Berlin. Rammstein-Musiker Christian Lorenz kritisiert in einem Interview die Wiedervereinigung. Das sagt „Flake“ über den AfD-Erfolg im Osten.

  • In der DDR war nicht alles schlecht – findet Rammstein-Musiker Christian „Flake“ Lorenz
  • Er selbst ist Ostdeutscher, wurde 1966 in der DDR geboren
  • Für die Wiedervereinigung findet er starke Worte, nennt sie eine „Sauerei“
  • Er könnte auch gut verstehen, dass die AfD so erfolgreich ist – lesen Sie, wie er den Erfolg erklärt
  • Was wäre, wenn die Rechtspopulisten die Macht bekämen, erklärt er in einem Interview

Rammstein-Keyboarder Christian „Flake“ Lorenz (53) kritisiert in einem Interview die deutsch-deutsche Wiedervereinigung. „Im Großen und Ganzen war die Wiedervereinigung in dieser Form eine Sauerei“, sagte der gebürtige Ostberliner der österreichischen Zeitung „Der Standard“.

Die DDR sei als „unnützes Land“ an die Bundesrepublik gegliedert worden. Firmen seien geschlossen worden, damit sich Unternehmen aus Westdeutschland „breitmachen“ konnten. „Wir sind so sehr zurückgesetzt worden, dass sich ein Groll und eine Enttäuschung aufgebaut haben.“ Und diese Emotionen hielten noch immer an so der Rammstein-Musiker, der 1966 in der DDR geboren wurde.

Rammstein-Musiker „Flake“: Wenn AfD regiert, wird es noch schlimmer

Das erkläre auch den Erfolg der AfD in den neuen Bundesländern. Das politisch Linke hätten die Ostdeutschen schon in ihrem Leben gehabt, „jetzt probieren sie es mit rechts“, sagte „Flake“ weiter. Viele würden dabei aus Protest gegen die etablierten Parteien die AfD wählen. „Dass die AfD die Erwartungen auch nicht erfüllen kann, ist klar. Wenn die AfD regieren würde, würden viele Leute sehr schnell merken, dass es nicht besser, sondern schlimmer wird.“ Auch interessant: Darum ist die AfD im Osten so erfolgreich.

Doch das Rammstein-Mitglied findet auch positive Worte über die DDR. Er sei gegen eine Pauschalisierung als „Unrechtsstaat“, so der Ex-Ostpunk. „Ich persönlich kann nicht sagen, dass der ganze Staat schlecht war. Ich möchte nicht wissen, wie viele unschuldige Menschen im Westen eingesperrt und überwacht wurden bzw. werden.“

Innerhalb der DDR hätte es die Band Rammstein wohl nicht gegeben. Es wäre die falsche Antwort auf das System gewesen, meint Lorenz. Man habe Rammstein gegründet, „weil wir gemerkt haben, dass wir im Westen mit unserer Punkmusik nicht weiterkommen.“ Da brauche es Härteres.

Rammstein: Das waren die letzten Skandale der Band

Und genau diese Härte liefern „Flake“ und Musikerkollege Till Lindemann immer wieder. Im Video zum Song „Deutschland“ traten die Musiker unter anderem verkleidet als KZ-Häftlinge auf – was sogar den Antisemitismus-Beauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, auf den Plan rief. Der Antisemitismus-Beauftragte warf Rammstein Profitgier vor.

„Wenn eine Band wie Rammstein die Verkaufszahlen für ihr Album hochtreiben will, indem sich die Mitglieder als KZ-Häftlinge verkleiden, die ihren Tod erwarten, dann wurden da auch Grenzen überschritten“, sagte er unserer Redaktion.

Das sagt der Antisemitismusbeauftragte über das Rammstein-Video

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    Auch wenn die Bandmitglieder auf Solo-Pfaden wandeln, wird gerne provoziert. Rammstein-Sänger Till Lindemann schockte mit einem blutigen Musikvideo zu seinem neuen Song „Knebel“.

    Für Rammstein zahlt sich die Aufmerksamkeit aus. Für ihre Tour durch Amerika und Europa, die in diesem Frühjahr startet, gibt es nur noch wenige Resttickets. Die Shows in Deutschland sind alle ausverkauft.

    Rammstein-Konzerte in diesen deutschen Städten:

    • Leipzig (29./30.5.)
    • Stuttgart (2./3.6.)
    • Düsseldorf (27./28.6.)
    • Hamburg (1./2.7.)
    • Berlin (4./5.7)

    Alle weiteren Infos zur Stadien-Tournee von Rammstein finden Sie hier. (jha)

    Quelle: Interview mit Christian Lorenz in „Der Standard“