Recklinghausen. Ein Junge stirbt bei Zugunglück in Recklinghausen, ein weiterer ist schwer verletzt. Zum Unfallhergang sind viele Fragen offen.

Es sind Stunden der Angst am Donnerstagabend in der Ruhrgebietsstadt Recklinghausen. Ein Güterzug, das ist die nackte Nachricht, soll „mehrere junge Menschen“ erfasst haben. Polizei und Feuerwehr suchen auf den Gleisen, gleichzeitig suchen die Eltern unter einer Eisenbahnbrücke: Ihre Kinder sind nicht da. Als Seelsorger die Angehörigen endlich finden, bekommen alle Nachbarn auf der Straße und in den Fenstern mit, was geschehen ist: Ein zehnjähriger Junge ist tot. Sein ein Jahr jüngerer Freund ist schwerst verletzt. Eine Notoperation rettet in der Nacht zum Freitag sein Leben.

Es ist so ruhig am nächsten Morgen im Viertel, dies könnte auch ein Sonntag sein. Kaum ein Mensch auf der Straße, die Rettungswagen sind fort, die Polizeifahrzeuge, die Hundertschaften, all die Scheinwerfer und Blaulichter, die die Nacht bis lange nach Mitternacht erhellten. Die markerschütternden Schreie einer Mutter, die verzweifelten Rufe eines Vaters sind verstummt; nur denen, die sie hörten, klingen sie noch in den Ohren. Oben auf dem Damm steht der Zug: die rote Lok der Deutschen Bahn, Nummer 143012, und hinter ihr eine Waggonreihe, 600 Meter lang.

Polizeikräfte sperrten die Unglücksstelle nahe dem Alten Bahnhof Ost in Recklinghausen ab.
Polizeikräfte sperrten die Unglücksstelle nahe dem Alten Bahnhof Ost in Recklinghausen ab. © dpa | Thomas Banneyer

Bremsweg mehrere hundert Meter: Recklinghausen trauert nach Zugunglück