Berlin. Zu Beginn der Corona-Impfungen gab es zu wenig Impfstoff – so wurde priorisiert. Eine RKI-Studie zeigt den Erfolg bei den Schwächsten.

War in den ersten Monaten der Impfkampagne nicht ausreichend Impfstoff vorhanden, stagniert heute die Impfquote. Doch von Ende 2020 bis Mitte 2021 musste priorisiert werden. Vor allem vulnerable Gruppen und Pflegende sollten zuerst vor dem Coronavirus geschützt werden. Und die Impfoffensive in Alten- und Pflegeheimen hatte offenbar Erfolg – sowohl was Umfang als auch Schwere der Corona-Ausbrüche angeht.

Zu diesem kommt Ergebnis kommt eine Untersuchung vom Robert Koch -Institut, die sich mit den Sars-CoV-2-Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen in Deutschland beschäftigt hat. Die Ergebnisse veröffentlichte das Institut nun online beim "Deutschen Ärzteblatt".

Für ihre Arbeit verglichen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler drei Phasen in der Pandemie: den Zeitraum vor den Impfungen, den Beginn der Immunisierungen und die einsetzende Grundimmunisierung eines Großteils der Bewohnenden.

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RKI: "Signifikant" weniger Todesfälle

Aus den Forschungsdaten des RKI geht hervor, dass mit Beginn der Impfungen in Alten- und Pflegeheimen dort weitaus weniger Menschen an Covid-19 erkrankten oder an der Krankheit verstarben als noch in der ersten Phase der Pandemie. Und dass sie die Pandemie besser überstanden haben als der Rest der Bevölkerung, was die reinen Infektionszahlen angeht.

Während sich in Phase I die Zahl der Erkrankten an den Infektionszahlen der Gesamtbevölkerung orientiert, blieben sie in Phase II und III deutlich unter dem Infektionsgeschehen in Deutschland zurück, zeigt die Grafik des RKI auf Twitter.

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Der Rückgang der Verstorbenen-Fälle bei Ausbrüchen sei „signifikant“, schreiben die Forschenden über die Situation in Alten- und Pflegeheimen. In der Altersgruppe der Über-60-Jährigen etwa von 21,1 Prozent in Phase I auf 13,6 Prozent in Phase III. Die Anzahl der Erkrankten habe im Mittel in der ersten Phase 21 Fälle umfasst und schrumpfte mit voranschreitender Immunisierung auf acht Fälle pro Ausbruch. Lediglich der Anteil an Hospitalisierten sei „über alle Phasen nahezu konstant“ geblieben (11,7 Prozent gegen 11,6 Prozent).

Deutliche Unterschiede bei der Impfquote

Dabei gibt es einen großen Unterschied in der Impfquote. So hatten schon am 31. März 2021 etwa 99 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner eine Erstimpfung und circa 75 Prozent eine Zweitimpfung erhalten. Auch ein Jahr später, Stand Mai 2022, liegt die Gesamtbevölkerung dahinter. Rund 78 Prozent sind einmal geimpft, knapp 76 Prozent sind grundimmunisiert und 59 Prozent der Deutschen haben einen Booster erhalten.

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In ihrer Zusammenfassung weisen die Forschenden auf mögliche Unsicherheiten hin. Zwar könnte eine verzögerte Erfassung von Todesfällen in der Phase III zu einer Überschätzung der Abnahme in der Fallsterblichkeit geführt haben, die derzeitige Lage sei dennoch „nicht mit der Vorjahressituation zu vergleichen“. Der Anstieg an Ausbrüchen sei im Verhältnis geringer und der Anteil tödlicher Verläufe „deutlich reduziert“. Den Forschenden zufolge könnte ein leichter Anstieg der Ausbruchszahlen in Phase III auf eine Abnahme des Impfschutzes zurückzuführen sein. (pcl/ vad)

Dieser Text erschien zuerst auf Morgenpost.de.