Rom. Es sollte ein Coup werden – und ging schief. Ein mutmaßlicher Bankräuber musste in Rom aus einem eingestürzten Tunnel gerettet werden.

Ein spektakulärer Coup kostete ihn beinahe das Leben: Ein mutmaßlicher Bankräuber ist in Rom nach mehreren Stunden aus einem selbstgegrabenen Tunnel gerettet worden, der über ihm zusammengebrochen war. Er kam in ein Krankenhaus, die drei Komplizen der filmreifen Aktion wurden von der Polizei festgenommen.

Ferragosto, Feiertag in Italien zu Mariä-Himmelfahrt am 15. August, naht und jeder Römer flieht so schnell er kann aus der sommerglühenden Stadt. Menschenleere Straßen, verrammelte Geschäfte, kaum Polizisten unterwegs: Diese günstige Lage wollte eine italienische Kriminellenbande nutzen, einen Tunnel zu einer Kanalisation zu graben, die zu einer nahe gelegenen Bank führt.

Der Plan ging jedoch kläglich daneben. Mitten in der Tunnel-Grabung löste sich ein schweres Stück Asphalt und schloss einen der Einbrecher auf etwa sechs Meter Tiefe ein. Die drei anderen Komplizen der Bande konnten dem Einsturz des Tunnels entgehen, mussten aber, um ihren Kumpeln zu retten, notgedrungen die Feuerwehr alarmieren.

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Acht Stunden dauerte der Rettungseinsatz – Ärzte hielten Kontakt zum Eingeschlossenen

„Hilfe, befreit mich!“, lauteten die verzweifelten Schreie des 35-jährigen Eingeschlossenen. Acht Stunden lang mussten Spezialeinheiten und 50 Feuerwehrleute einen Paralleltunnel graben, um zu dem eingeklemmten Mann zu gelangen. Einige von ihnen riskierten sogar ihr Leben, um ihn zu befreien. Ärzte hielten während der langen Stunden Kontakt mit dem Mann, der den Überfall plante.

Inzwischen hatten sich Scharen von Schaulustigen um den Eingang des Tunnels auf der zentralen via Innocenzo XI. versammelt, und warteten gespannt auf die Rettung des Verschütteten, die mit einem langen Applaus begrüßt wurde. Nach seiner Befreiung wurde der Räuber von den Einsatzkräften mit Sauerstoff versorgt und erhielt Flüssignahrung. Anschließend wurde er ins Krankenhaus eingeliefert. Die drei anderen Komplizen wurden festgenommen.

Kriminelle Aktionen durch die Kanalisation sind in Italien keine Seltenheit

Noch unklar ist, welche Bank die Kriminellen ausrauben wollten, denn in der unmittelbaren Umgebung befinden sich gleich drei Filialen. Nun soll geklärt werden, ob noch weitere Komplizen mit von der Partie waren.

Kriminelle, die über die Kanalisation in Bankfilialen und Juweliergeschäfte eindringen, sind in Italien keine Seltenheit. So kam es 2015 zu einem spektakulären Raub in einem Laden des Luxusjuweliers Bulgari in Neapel. Eine Bande aus vier vermummten Männern krochen durch die Kanalisation und drangen durch ein Loch im Boden zu den begehrten Juwelen und Luxusuhren vor. Sie ließen sich von den geschockten Angestellten Uhren, Schmuck und Bargeld im Gesamtwert von einer halben Million Euro aushändigen und verschwanden dann wieder, so wie sie gekommen waren, durch die Kanalisation.