Moskau. Fünf Menschen sind in einem russischen Hotel beim Bruch einer Wasserleitung getötet worden. Die Stadt verhängte den Ausnahmezustand.

In Russland sind fünf Menschen an Verbrühungen gestorben, weil ein Hotel in Perm am Ural mit kochend heißem Wasser überflutet worden war. Nach Behördenangaben sei eine Heißwasserleitung mitten in der Nacht gebrochen, als die Gäste schliefen. Das siedende Wasser überflutete die in einem Keller gelegene Herberge „Karamel“ vollständig.

Drei weitere Personen wurden mit schweren Verbrühungen in einer auf Brandwunden spezialisierten Klinik der Industriestadt behandelt, wie das russische Ermittlungskomitee in Moskau mitteilte. Insgesamt gab es sechs Verletzte, darunter zwei Rettungskräfte und eine Angestellte des Hotels.

In Bewertungen im Internet beschwerten sich viele Gäste über fehlende Fenster. Nach Angaben der städtischen Behörden gab es zudem keinen Notausgang. Auf Bildern war zu sehen, wie Dampf aus dem Eingang quoll. Die Überflutung war demnach so stark, dass das heiße Wasser auch auf die Straße floss.

Herberge mit heißem Wasser überflutet: Stadt verhängt Ausnahmezustand

Der Gouverneur des Gebiets Perm, Maxim Reschetnikow, ordnete an, den Verletzten und Familien der Todesopfer jede Hilfe zukommen zu lassen. Er kritisierte, dass die Sicherheitsvorkehrungen in der Herberge nicht eingehalten worden seien. Das Hotel befand sich in einem Wohnhaus aus den 1960er Jahren.

Dieses Videostandbild zeigt den Eingang des Hotels kurz nach dem Unglück.
Dieses Videostandbild zeigt den Eingang des Hotels kurz nach dem Unglück. © dpa | -

Die Stadt verhängte den Ausnahmezustand über das gesamte Gebiet, wie das Bürgermeisteramt mitteilte. Demnach wurden 20 Häuser von der Versorgung mit warmen Wasser, Gas, Heizung und Elektrizität abgeklemmt. In Perm herrschen derzeit Minusgrade. Wie viele Menschen von den Einschränkungen betroffen waren, war zunächst unklar.

Fünf Menschen sterben an Verbrennungen: Heizungssystem war sanierungsbedürftig

Nach Darstellung der Eigentümer des betroffenen Hotels war das gesamte Heizungssystem sanierungsbedürftig. Verantwortlich für das Netz war demnach eine Firma, die die Zuständigkeit erst zum Jahreswechsel übernommen hatte. Das zentrale Ermittlungskomitee in Moskau kündigte an, besonders erfahrene Kriminalisten zu dem Ort zu schicken, um das Unglück aufzuklären.

Es wurde ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen die Sicherheitsvorschriften eingeleitet. In Russland kommt es immer wieder zu schweren Havarien mit Todesopfern, weil grundlegende Vorkehrungen nicht eingehalten oder marode Systeme nicht ausreichend gewartet werden.

Im vergangenen Juni waren bei schweren Sprengstoff-Explosionen in einer russischen Firma Dutzende Menschen verletzt worden. Der Notstand wurde ausgerufen. Das nationale Ermittlungskomitee ermittelte wegen Verstoßes gegen die Sicherheitsvorschriften. In St. Petersburg war im Februar ein Gebäude der Universität eingestürzt. (mbr/dpa)