Berlin. Alle vier Jahre hat der Februar einen zusätzlichen Tag. Doch warum gibt es Schaltjahre überhaupt? Die wichtigsten Infos im Überblick.

Nein, Ihr Kalender hat keinen Fehler – dieser Samstag ist tatsächlich der 29. Februar. Ein Tag, den nur alle vier Jahre gibt. Auch die Suchmaschine Google weist mit einem besonderen Look seines Schriftzugs auf der Startseite auf den besonderen Tag hin.

Was dahinter steckt: Das Jahr 2020 ist ein Schaltjahr. Was das soll und warum wir das brauchen? Wir beantworten alle Fragen rund um das Schaltjahr.

Schaltjahr 2020: Was bedeutet das überhaupt?

Einfach gesagt ist ein Schaltjahr ein Jahr, das im Gegensatz zum normalen oder „Gemeinjahr“ einen Schalttag beziehungsweise -monat enthält. In dem von uns genutzten gregorianischen Kalender bedeutet das, dass der Februar 29 statt 28 Tage hat.

Somit hat das Schaltjahr auch nicht wie üblich 365, sondern 366 Tage. Ein Schaltjahr wird alle vier Jahre eingelegt – allerdings gibt es hier auch Ausnahmen.

Warum ist der 29. Februar Schalttag?

Den Schalttag auf den Monat Februar zu legen, wirkt auf den ersten Blick etwas willkürlich – würde es doch mehr Sinn ergeben, den zusätzlichen Tag an das Jahresende zu legen. Und das war früher auch tatsächlich der Fall.

Im julianischen Kalender markierte der Monat Februar nämlich den letzten Monat des Jahres. Dementsprechend lag der Schalttag am letzten Tag des Jahres. Auch wenn mit der Einführung des gregorianischen Kalenders der Dezember als letzter Monat des Jahres festgelegt wurde, blieb der Februar als Schaltmonat bis heute erhalten.

Warum gibt es Schaltjahre?

Die Erde braucht nicht nur 365 Tage, um die Sonne einmal zu umkreisen, sondern exakt 365 Tage, fünf Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. In einem normalen Jahr werden die knapp sechs Stunden, die das astrologische Jahr eigentlich hat, also einfach weggelassen.

Ohne Schaltjahr würde sich so auf lange Sicht alles verschieben – Weihnachten würde auf der Nordhalbkugel im Sommer gefeiert werden, im Juli müsste man sich dort in seine Wintersachen hüllen. Durch das Schaltjahr werden die sonst „vernachlässigten“ Stunden des astrologischen Jahres wieder aufgeholt.

Wer hat die Schaltjahre eingeführt?

Erfunden hat das Schaltjahr der berühmte römische Herrscher Julius Caesar, der den julianischen Kalender, den Vorgänger des heute gängigen gregorianischen Kalenders, eingeführt hat. Caesar legte fest, dass alle vier Jahre ein Schaltjahr eingelegt werden soll. Der Kaiser rundete die fünf Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden zu sechs Stunden auf.

Dies führte allerdings wiederum zu dem Problem, dass sich durch die nun überflüssigen elf Minuten und 14 Sekunden, die durch die Aufrundung auf sechs Stunden entstanden waren, der Kalender bis ins 16. Jahrhundert um zehn Tage verschoben hatte. Die Lösung für dieses Problem hatte Papst Gregor XIII., der den julianischen Kalender reformierte und den gregorianischen Kalender einführte.

Welche Ausnahmen gibt es bei Schaltjahren?

Um den Rückstand aufzuholen, strich der Papst im Jahr 1582 zehn Tage aus dem Oktober. Anschließend führte Gregor XIII. die Regel ein, dass man in 400 Jahren drei Schaltjahre ausfallen lässt. Um es ganz genau zu halten, führte der Papst zudem eine weitere Ausnahmeregelung ein.

Demnach sollen alle Jahre, die durch Hundert, aber nicht durch Vierhundert teilbar sind, von der Regel ausgenommen werden. Dies war der Grund, warum das Jahr 2000 ein Schaltjahr war. Dank dieser Regelung kann man die Verschiebung des Kalenders fast exakt ausgleichen – bis ein kompletter Tag verschoben ist, vergehen 3333 Jahre.

Wie werden Schaltjahre berechnet?

Keine Ahnung, wann das nächste Schaltjahr stattfindet? Man muss nicht unbedingt googeln, um das herauszufinden. Zur Berechnung von Schaltjahren gibt es drei Regeln:

  • Wenn ein Jahr durch vier teilbar ist, ist es ein Schaltjahr
  • Wenn ein Jahr durch 100 teilbar ist, ist es kein Schaltjahr
  • Wenn ein Jahr durch 400 teilbar ist, ist es ein Schaltjahr

Ein Beispiel: Das Jahr 2020 ist ein Schaltjahr, weil sich die Jahreszahl zwar nicht durch 100 oder 400, aber durch vier teilen lässt.

Was ist, wenn man am 29. Februar Geburtstag hat?

Etwa fünf Millionen Menschen haben weltweit am 29. Februar Geburtstag, davon 55.000 Deutsche. Zu den berühmten Schaltjahr-Geburtstagskindern gehören:

  • Model und Moderatorin Lena Gercke, geboren am 29. Februar 1988
  • Fußballer Benedikt Höwedes, geboren am 29. Februar 1988
  • Dana Schweiger, Ex-Frau von Schauspieler Til Schweiger, geboren am 29. Februar 1968

Wenn der eigene Geburtstag nur alle vier Jahre auf dem Kalenderblatt steht, muss man sich alternative Geburtstagstermine suchen – meistens den 28. Februar oder 1. März.

Offiziell wird in solchen Fällen der Paragraf §188 des Bürgergesetzbuches (BGB) angewandt. Laut diesem Paragrafen gilt die Vollendung des 28. Februars als Ablauftag der Frist, wie es in Beamtendeutsch heißt. Somit gelten etwa am 29. Februar Geborene nach 18 Jahren am 1. März als volljährig, nicht am 28. Februar.

Jahr 2020 – mehr zum Thema:

Das Jahr 2020 wird nicht nur einen Tag länger als üblich – Arbeitnehmer müssen auch fast eine Woche mehr arbeiten als im Vorjahr. Ein kleines Trostpflaster: Im neuen Jahr werden viele Dinge für Verbraucher auch einfacher, besonders im Bereich der ärztlichen Versorgung. Ein Blick in den Kalender lohnt auch abseits des Schaltjahres: So sichern Sie sich 2020 den maximalen Urlaub mit Brückentagen.

(lhel)