Berlin. Patrick Schwarzenegger ist Arnold Schwarzeneggers Sohn. Der Schauspieler erklärt im Interview warum das Fluch und Segen zugleich ist.

Patrick Schwarzeneggers Nachname ist kein Zufall. Und so folgt der 27-Jährige in den Fußstapfen seines berühmten Vaters. Als Schauspieler wartet er noch auf den großen Durchbruch, aber langsam bekommt auch er Hauptrollen, so etwa in dem Actionthriller „Echo Boomers“ (ab 25.1. als digitaler Download verfügbar). Streng genommen braucht er sich über seine Filmkarriere keine Gedanken zu machen, da er auch noch jenseits der Showbranche erfolgreich ist. Und dabei lässt er eine Lebenseinstellung erkennen, die er von seinem Vater übernommen haben könnte.

Wie ist Ihre Einstellung zu Ihrem berühmten Nachnamen?

Patrick Schwarzenegger: Er ist Segen und Fluch zugleich. Zugegeben, er ist eher Segen. Aber viele Leute glauben, dass ich einfach nur Arnolds Sohn bin, und deshalb will ich mir selbst meinen Namen machen und eines Tages meine eigenes Vermächtnis hinterlassen. Mein Vater hat das Motto „Bleib hungrig.“ Und ich bin immer hungrig. Das heißt: Ich will beweisen, dass ich auf meinem eigenen Pfad unterwegs bin.

Ein anderes Motto Ihres Vaters lautet „Hör nicht auf die Schwarzmaler“. Wie oft begegnen die Ihnen?

Schwarzenegger: Ständig. Jeder ist ein Schwarzmaler. Jeder sagt dir ‚Du kannst dies und das nicht tun.’ Oder: ‚Du solltest dich auf die Schauspielerei konzentrieren, anstatt noch Unternehmer sein zu wollen.’ Oder: ‚Du wirst nie mehr erreichen als dein Vater.’ Aber du darfst dich von den Meinungen anderer nicht beeindrucken lassen. Die sollten dich nicht davon abhalten, das zu tun, was du tun willst.’ Es geht nur ums Machen, Machen und nochmal ums Machen.’ Schon als Kind habe ich Limonade verkauft, um mir extra Geld zusammenzusparen. Ich glaube fest daran, dass man sein Schicksal selbst in die Hand nehmen muss.

Dabei kann man auch auf die Nase fallen, denken Sie nicht?

Schwarzenegger: Ich habe davor keine Angst. Ich bin eben auch Geschäftsmann, ich suche mir Investments, und dabei gehe ich Risiken ein. Dabei habe ich schon Geld verloren, aber das hat mir eine Menge darüber beigebracht, welchen Menschen ich vertrauen kann. Ich hatte Beziehungen, die gescheitert sind, und dabei habe ich mehr über mich selbst herausgefunden. Und es gab Filme, die nicht so funktionieren, wie ich mir das erhoffte. Aber auch daraus habe ich meine Lehren gezogen.

Haben Sie immer so gedacht?

Schwarzenegger: Nein, jeder muss sich weiterentwickeln. Ich habe aber immer an mir gearbeitet. Und das braucht eben Zeit. Allerdings ist das für viele Leute ein Problem. Die glauben, dass alles über Nacht geschieht. Die sagen sich ‚Ich will in Form kommen.’ Dann trainieren sie ein paar Tage, es passiert nichts, und dann hören sie wieder auf. Aber du brauchst Geduld.

Die Figuren in Ihrem aktuellen Thriller „Echo Boomers“ teilen diese Einstellung ja nicht. Die fordern das System heraus, das sie benachteiligt, indem sie die Häuser von Reichen ausplündern und verwüsten. Was halten Sie von deren Lebensart?

Schwarzenegger: Ihren Standpunkt kann ich grundsätzlich nachvollziehen. Aber ihre Handlungen sind furchtbar. Ich hatte nie den Drang, so zu rebellieren. Das Problem ist, dass Leute für etwas Leidenschaft entwickeln und die Dinge ändern möchten, aber dann werden sie einfach wütend, anstatt wirklich etwas anzupacken. Sie labern nur rum oder tweeten.

Mehr Promi-Interviews:

Patrick Schwarzenegger mit seinem berühmten Vater Arnold. Wie dieser ist Patrick Schwarzenegger Schauspieler.
Patrick Schwarzenegger mit seinem berühmten Vater Arnold. Wie dieser ist Patrick Schwarzenegger Schauspieler. © Jörg Carstensen/dpa | Jörg Carstensen/dpa

Sie dagegen sind hyperaktiv, da Sie eben als Geschäftsmann und Schauspieler arbeiten. Aber wäre es nicht doch sinnvoll, sich auf eine Sache zu konzentrieren?

Schwarzenegger: Die Einen sagen so, die anderen so. Aber Schauspielerei und Firmengründungen sind nun mal beides Leidenschaften von mir. Ich will junge Unternehmer in ganz Amerika finden und ihnen die Ressourcen geben, damit sie ihre Firmen hochziehen können. Das treibt mich an. Aber ich will auch alles aus mir als Schauspieler herausholen und ein richtiger Filmstar werden – so gut ich nur kann.

Und es war Ihr Vater, der Ihnen die Passion für die Schauspielerei vermittelte?

Schwarzenegger: Ich bin auf Filmsets aufgewachsen. Ich habe das geliebt, habe auch meinem Vater gerne bei der Arbeit zugeschaut. Und eines Tages habe ich außerdem meine Passion fürs Geschäftemachen entdeckt.

Allerdings braucht man als Schauspieler eine hohe Frustrationstoleranz. Wie kommen Sie mit Ablehnungen klar?

Schwarzenegger: Es ist nicht einfach. Aber du hast ja keine andere Wahl. Ich war auf Hunderten von Vorsprechterminen, und davon habe ich vielleicht sechs, sieben Rollen bekommen. Die Ausfallrate ist gigantisch. Aber du must einfach weitermachen. Du darfst nicht aufhören, selbst wenn du eine Absage nach der anderen bekommst. Ich bin jetzt 27, mein Leben ist eine lange Reise, und ich werde noch viele andere Enttäuschungen erleben. Aber ich bin mir sicher, dass ich mehr Erfolge als Niederlagen haben werde.

Diese Mentalität des Sich-nicht-unterkriegen-Lassens und Ihre Leidenschaft fürs Unternehmertum wirkt recht amerikanisch. Wie wohl fühlen Sie sich in der europäischen Heimat Ihres Vaters?

Schwarzenegger: Ich würde Ihnen da widersprechen. Es gibt haufenweise Amerikaner, die sich von ihrem Pessimismus runterziehen lassen. Aber ich liebe es, mit meinem Vater nach Europa und speziell Österreich zu kommen. Das ist meine zweite Heimat. Ich versuche diesen Teil seines Lebens so richtig kennenzulernen. Leider kann ich aber wegen der Pandemie momentan nicht reisen.

Wie kommt denn jemand wie Sie grundsätzlich mit der Pandemie klar?

Schwarzenegger: Ich mache einfach mein Ding weiter, Tag für Tag. Du musst dankbar sein. Es gibt viele Leute, denen es schlechter geht. Ich weiß meine Familie, meine Eltern und ganz besonders meine gute Gesundheit zu schätzen. Dieses Bewusstsein treibt mich weiter an.

Und Sie haben auch den Optimismus, dass es mit Amerika wieder aufwärts geht?

Schwarzenegger: Ich bin immer höchst optimistisch, was die USA betrifft.