Madrid. Juan Carlos hat sich vor vier Monaten nach Abu Dhabi abgesetzt – doch der Altkönig denkt trotz Widerständen an Rückkehr nach Spanien.

Er sei ein „König des Schwarzgeldes“ gewesen, empören sich die Menschen auf der Straße. Die spanische Satirezeitschrift „El Jueves“ zeigte auf dem Titelblatt eine Karikatur, auf der sich Juan Carlos I. mit Reisetaschen voller Geld aus dem Staub macht.

Vor vier Monaten ist der König im Ruhestand, der 2014 die Krone an seinen Sohn Felipe VI. übergab, im Ausland untergetaucht. Wie ein Dieb war Juan Carlos Anfang August in aller Heimlichkeit und über Nacht aus dem Palast in Madrid verschwunden. Inzwischen weiß man, dass er damals mit einem Privatjet nach Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten geflogen war.

Zunächst hieß es, Juan Carlos habe sich in einem Luxushotel in Abu Dhabi eingemietet, wo er eine Suite bewohne, die rund 6000 Euro pro Nacht koste. Nun will Spaniens größte Zeitung „El País“ erfahren haben, dass der alte König auf Einladung der in den Emiraten regierenden Herrscherfamilie Al Nahyan in einem der vielen Paläste des Al-Nahyan-Clans lebe. Mehr zum Thema:Uneheliche Kinder: Spaniens Ex-König Juan Carlos unter Druck

Juan Carlos und das Heimweh nach Spanien

Spaniens Hofpresse berichtet, dass sich Juan Carlos, der schon seit Jahren mit Krücken läuft, in seinem Luxusdomizil die Zeit mit Rehabilitation vertreibt. Auch von Heimweh des kränkelnden Ex-Monarchen ist die Rede. Und dass er Weihnachten gern zu Hause feiern würde.

Doch möglicherweise ist Ihre Hoheit im Wüstenparadies Abu Dhabi gar nicht so einsam. Königshausexpertin Pilar Eyre geht davon aus, dass sich Juan Carlos nicht allein in Abu Dhabi aufhält, sondern von einer „treuen Freundin“ begleitet wird. Klar scheint nur, dass es sich dabei nicht um Corinna zu Sayn-Wittgenstein handelt, die berühmteste „amiga“ des Schürzenjägers Juan Carlos.

Juan Carlos und Altkönigin Sofía 2019 in Luxemburg.
Juan Carlos und Altkönigin Sofía 2019 in Luxemburg. © Getty Images | Patrick van Katwijk

In Spanien laufen mittlerweile drei Ermittlungsverfahren gegen den Mann, der von 1975 bis 2014 königliches Staatsoberhaupt war. Dabei geht es um geheime Auslandskonten in Finanzoasen, in denen Millionen zweifelhafter Herkunft lagern. Dies nährt den Verdacht der Korruption, Geldwäsche und des Steuerbetrugs.

Juan Carlos verhandelt über Steuernachzahlung

Eine formelle Anklage gibt es noch nicht. Spaniens Justiz lässt sich Zeit. Das Leben des Ex-Monarchen galt bisher als Tabu. Was vermutlich dazu beitrug, dass mehrere Vaterschaftsklagen und schon jahrelang kursierende Hinweise auf illegale Aktivitäten in den Schubladen verstaubten. Mehr zum Thema:Wie krumm waren die Geschäfte von König Juan Carlos?

Juan Carlos’ Anwälte tun derweil alles, damit dies auch so bleibt. „El País“ berichtet, dass sie derzeit mit dem Fiskus und der Staatsanwaltschaft über eine hohe Steuernachzahlung verhandeln. Offenbar in der Hoffnung, ihren Mandanten so vor der Anklagebank zu bewahren.

Eine Einstellung der Ermittlungen könnte eine Tür für die Rückkehr des 82-jährigen Altkönigs öffnen. „Er hat Angst, in der Ferne zu sterben“, heißt es aus seiner Umgebung.

Doch hinsichtlich einer Heimkehr hat auch Felipe VI. ein Wörtchen mitzureden. Denn sein Vater ist zur Belastung für die Monarchie geworden. Umfragen zufolge können sich heute immer mehr Spanier vorstellen, in einer Republik mit einem gewählten Staatspräsidenten zu leben. Vor diesem Hintergrund hält sich bei vielen Menschen die Traurigkeit über Juan Carlos’ Abwesenheit in Grenzen.

Sofía trauert Juan Carlos nicht hinterher

Letzteres scheint sogar für die 82-jährige Altkönigin Sofía zu gelten, die ebenfalls ins Visier der Ermittler geraten ist. Auch sie soll ihr Luxusleben jahrelang aus dubiosen Geldquellen bestritten haben. Schon seit Jahren lebt sie getrennt von Juan Carlos.

Sie weint ihm offenbar keine Träne nach. Als sie jüngst gefragt wurde, ob sie Kontakt zu dem Geflüchteten habe, antwortete Sofía gut gelaunt: „Mein Gott, was für eine Frage.“