Berlin. Bei der ZDF-Spendengala „Ein Herz für Kinder“ waren zahlreiche Prominente zu Gast. Am Ende wurden über 18 Millionen Euro gespendet.

Feuchte Augen, Freude und am Ende eine gewaltige Summe für Kinder in Not: Bei der diesjährigen Spendengala „Ein Herz für Kinder“ sind über 18 Millionen Euro an Spenden zusammengekommen. Zahlreiche Prominente nahmen die Spendenanrufe entgegen.

Als Moderator Johannes B. Kerner zum Ende der im ZDF übertragenen Gala den Spendenbetrag enthüllte, war die Freude groß: Wie im Vorjahr konnte die Marke von 18 Millionen Euro geknackt werden, mit exakt 18.097.589 Euro war es das drittbeste Ergebnis in der Geschichte der 1978 von der „Bild“-Zeitung ins Leben gerufenen Aktion.

„Ein Herz für Kinder“: Robbie Williams sorgt für Weihnachtsstimmung

Den musikalischen Auftakt in die diesjährige Show bereitete Robbie Williams. Der 45-jährige Brite hat jüngst sein erstes Weihnachtsalbum „The Christmas Present“ herausgebracht. Zu Beginn der Spendengala sang Williams den darin enthaltenen Song „Time For Change“. Es sollte nicht der einzige Auftritt des ehemaligen „Take That“-Sängers bleiben: Zum Abschied sang er noch den Klassiker „Winter Wonderland“.

Robbie Williams sang bei der Spendengala „Ein Herz für Kinder“ doppelt.
Robbie Williams sang bei der Spendengala „Ein Herz für Kinder“ doppelt. © Getty Images | Pool

Robbie Williams hat selbst zwei Kinder. Als Johannes B. Kerner ihn fragte, ob ihn die Vaterschaft verändert habe, meinte der Sänger: „Ja, natürlich.“ Er sei begeistert von seinem Nachwuchs: „Ich will mehr davon. Ich will eine ganze Fußballmannschaft von Kindern haben“, sagte Williams. Im Interview mit unserer Redaktion verriet der Brite, was sein bisher bestes Weihnachtsgeschenk gewesen ist.

Bei der Torwand fehlt das Glück – Cathy Hummels hilft aus

Apropos Fußballmannschaft: Natürlich dürften auch die Stars des Sports nicht fehlen. Und so hatten sich die Leipziger Fußballprofis Timo Werner und Lukas Klostermann nach ihrem 3:1-Erfolg gegen die TSG Hoffenheim am Nachmittag nach Berlin gemacht, um an der Torwand Geld zu sammeln. Doch während zumindest Werner sich im Nachmittagsspiel mit zwei Toren noch als treffsicher erwiesen hatte, gingen in Berlin alle Schüsse der beiden RB-Stars daneben.

Immerhin: Die ausgebliebene Spende von 240.000 Euro, die es bei voller Trefferanzahl gegeben hätte, übernahm der Volkswagen-Konzern. Und Timo Werner und Lukas Klostermann legten nach: Je 10.000 Euro spendeten sie aus eigener Tasche. Das brachte Johannes B. Kerner auf die Idee, bei Cathy Hummels nachzufragen, wie es mit Spenden aussehe.

Die Moderatorin rief ihren Mann Mats Hummels an, der gerade nach eigener Aussage Basketball statt Spendengala geschaut hatte. Nach einem kurzen Rüffel von Cathy entschloss sich das Paar, es Timo Werner gleichzutun und 10.000 Euro zu spenden.

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Wolfgang Petrys erster TV-Auftritt seit 13 Jahren

Weiter ging es mit einem bunten Potpourri der Stars. Andrea Berg, Roland Kaiser und Sarah Connor erhielten mit ihren musikalischen Darbietungen viel Applaus.

Doch für eine besondere Gänsehautstimmung sorgte ein elfjähriges Mädchen: Emanne Beasha, Siegerin des Arabs Got Talent und Finalistin von Armerica’s Got Talent, sang mit klarer und ausdrucksstarker Stimme die Arie „Nessun dorma“. Am Ende hielt es niemanden der Zuschauer mehr auf den Sitzen. Mit stehenden Ovationen wurde Emanne Beasha verabschiedet und sorgte für Jubel, als sie spontan noch den Refrain Demi Lovatos „Let It Go“ aus dem Disney-Film „Frozen“ anstimmte.

Ganz  in Grau: Sänger Pete Wolf, auch bekannt als Wolfgang Petry, gab sein Comeback.
Ganz in Grau: Sänger Pete Wolf, auch bekannt als Wolfgang Petry, gab sein Comeback. © dpa | JENS MEYER

Für ein „Herz für Kinder“ kam sogar einer zurück auf die Bühne, der sich zuletzt rar gemacht hatte: Erstmals seit 13 Jahren sang Wolfgang Petry wieder live im TV. Allerdings hat sich bei dem 68-Jährigen einiges verändert. So nennt er sich nicht mehr Wolfgang Petry, sondern Pete Wolf. Auch singt er nicht mehr auf deutsch, sondern auf englisch. Und auch sein Aussehen ist neu: Statt wallendem Haar und Schnauzer trat Petry mit grauer Zottelmähne, wildem Bartwuchs und ganz in grau gekleidet auf.

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Goldenes Herz geht an Uschi Glas

Während der musikalischen Darbietungen standen die Telefone nicht still. Unter anderem nahmen die Schauspielerinnen Sophia und Simone Thomalla und Anja Kling, die ehemaligen Sportgrößen Wladimir Klitschko, Boris Becker und Franziska van Almsick und die Bundesminister Franziska Giffey, Julia Klöckner und Jens Spahn die Spendenanrufe entgegen.

Moderatorin Carmen Nebel überreichte Uschi Glas das Goldene Herz.
Moderatorin Carmen Nebel überreichte Uschi Glas das Goldene Herz. © Getty Images | Pool

Die Auszeichnung des Goldenen Herzens ging in diesem Jahr an Schauspielerin Uschi Glas, die sich mit ihrem Verein Brotzeit für Mahlzeiten an Grund- und Förderschulen engagiert. Die Schauspielerin (u.a. „Fack ju Göhte“, „Winnetou“, „Zur Sache, Schätzchen“) zeigte sich sichtlich bewegt, als sie die Auszeichnung von Carmen Nebel entgegennahm. „Es ist wirklich unfassbar“, sagte die 75-Jährige. Den Ehrenpreis erhielt die 24-jährige Studentin Lena Palm, die in Namibia ein Waisenhaus gegründet hat.

Berührende und persönliche Beiträge

Wie in jedem Jahr wurden auch bei der diesjährigen Spendengala ausgewählte Projekte präsentiert. So besuchte Johannes B. Kerner etwa die siebenjährige Lara in einer Kinderkrebsklinik in Köln, wo das junge Mädchen sich mit eine Mutmacher-Kette gebastelt hatte. Jede Perle der Kette stand für ein Erlebnis aus der Therapie – das Schmuckstück war sieben Meter lang.

Wladimir Klitschko besuchte den dreijährigen Noah in einer Herzklinik. Noah war auf ein Kunstherz angewiesen und konnte sein Krankenbett nur für eine halbe Stunde verlassen, ehe er wieder an die Maschine angeschlossen werden musste. „Kinder gehören nicht in ein Krankenhaus. Sie gehören auf den Spielplatz“, sagte Klitschko. Mittlerweile hat Noah ein Spenderherz erhalten und war sogar in der Sendung zu Gast.

Auch internationale Projekte wurden vorgestellt. So berichtete die deutsche Nonne Angelina von einer Mülldeponie aus Ghana, wo Kinder Elektroschrott auf der Suche nach Kupfer auseinandernehmen – dieser Schrott kommt auch aus Deutschland.