Essen. Eigentlich sollte Maria Schraders „Unorthodox“ auf internationalen Festivals laufen. Corona verhindert das, wie die 54-Jährige erzählt.

Eigentlich sollte Maria Schrader (54) beruhigt sein. Immerhin ist ihre neue Regiearbeit „Unorthodox“ jetzt auf Netflix zu sehen und sollte dort zahlreiche Zuschauer finden, die sich in der Zeit von Corona vor dem Bildschirm einfinden. Doch auch dieses Projekt ist von der Krise betroffen – die Premiere wurde gecancelt, die prestigeträchtigen internationalen Festivals, auf denen der Vierteiler laufen sollte, sind gestrichen.

Zuspruch sollte „Unorthodox“ trotzdem ernten. Schon allein weil die Miniserie auf dem autobiografischen Bestseller „Unorthodox“ beruht, in dem Autorin Deborah Feldman beschreibt, wie sie eine ultraorthodoxe jüdische Gemeinde hinter sich ließ und ein neues Leben aufbaute.

Ihre drei bisherigen Regiearbeiten handeln von jüdischen oder israelischen Protagonisten. Zufall?

Maria Schrader: Vermutlich nicht. Ich habe als Schauspielerin mehrere erfolgreiche Filme gedreht, die sich mit deutsch-jüdischer Vergangenheit beschäftigen. Mir wurde sicher auch deswegen angeboten, den Roman „Liebesleben“ der Israelin Zeruya Shalev im deutschsprachigen Raum vorzustellen. Warum ich aus diesem Buch meinen ersten Film entwickelte, hat aber nichts mit einem spezifisch jüdischen Thema zu tun gehabt, es ist die Geschichte einer Amour fou und könnte überall auf der Welt spielen. „Vor der Morgenröte“ handelt vom europäischen Exil.