Berlin. Ihrem Image nach sind E-Scooter umweltfreundlich. Ein Umweltexperte der SPD sieht das anders – und hat dafür verschiedene Gründe.
Viele finden sie praktisch und haben Spaß beim Fahren – so umweltfreundlich wie ihr Image sind E-Scooter aber nach Ansicht von SPD-Umweltpolitiker Michael Thews nicht.
„Mein erster Eindruck von der Nutzung der E-Scooter ist, dass sie für Strecken genutzt werden, die sonst zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV zurückgelegt wurden. Ihren eigentlichen Zweck, die CO2-Bilanz zu verbessern, erfüllen sie also nicht“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Umweltausschusses im Bundestag der „Rheinischen Post“.
Schlimmer noch: Durch E-Tretroller entstehe ein Entsorgungsproblem, sagte Thews: „Die E-Scooter müssen häufig schon nach wenigen Monaten als Elektroschrott entsorgt werden.“ Im Verleih seien die Roller relativ teuer; so hätten sie ihren Anschaffungspreis nach wenigen Monaten eingespielt.
„Mit Blick auf die Ökobilanz ist das nicht sinnvoll. Für defekte E-Scooter muss es dringend ein Reparatur- und Recyclingkonzept geben“, sagte Thews.
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E-Scooter werden mit Autos eingesammelt und verteilt
Der Umweltpolitiker sieht aber auch noch ein drittes Problem: Die Leih-Roller würden von den Verleihfirmen abends zum Aufladen der Akkus eingesammelt und morgens wieder an Straßenecken verteilt – mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Um solche Fahrten zu vermeiden, fordert Thews Ladestationen.
Seit Juni sind E-Tretroller im deutschen Straßenverkehr zugelassen. Seitdem tauchen immer neue Fragen auf, die noch geklärt werden müssen – etwa, auf welchen Busspuren E-Scooter künftig fahren dürfen oder ob für E-Scooter-Fahrer die Null-Promille-Grenze gelten sollte. Der Städtetag forderte schon mehr Polizeikontrollen wegen E-Scootern. In London starb YouTuberin Emily Hartridge bei einem Unfall mit einem E-Scooter. (dpa/moi)