Berlin. Ein SUV raste in Berlin auf einen Gehweg, vier Menschen starben. Bei der Frage nach der Unfallursache gibt es jetzt neue Erkenntnisse.

Nach dem schweren Unfall in Berlin mit vier Toten sucht die Polizei weiter nach der Unfallursache. Immer wieder wurde am Wochenende auch ein medizinischer Notfall des SUV-Fahrers als mögliche Ursache genannt. Medizinische Gründe könnten nicht ausgeschlossen werden, hieß es seitens der Polizei.

Aus Ermittlerkreisen erfuhr die Deutsche Presse-Agentur nun, dass der Unfallfahrer einen epileptischen Anfall erlitten haben könnte. Darüber hatten auch mehrere Medien übereinstimmend berichtet. Als offizieller Ermittlungsgegenstand wurde diese Möglichkeit allerdings noch nicht bestätigt.

Polizeipräsidentin Barbara Slowik warnte für Spekulationen – noch immer gibt es keine finale Bestätigung, warum der Fahrer die Kontrolle über seinen SUV verloren hatte.

Dass die Polizei wegen „fahrlässiger Tötung“ ermittelt, ist kein Hinweis darauf, dass die Polizei davon ausgeht, der Unfallfahrer habe etwas falsch gemacht. Es handele sich um das übliche Verfahren bei Unfällen mit Todesopfern. Der Mann liegt schwer verletzt im Krankenhaus.

Tödlicher Unfall mit SUV in Berlin – Das Wichtigste in Kürze

  • Ein SUV raste am Freitagabend in Berlin-Mitte auf einen Gehweg
  • Vier Menschen wurden getötet, darunter auch ein Kleinkind
  • Der Porsche-SUV kam aus ungeklärten Gründen von der Fahrbahn ab
  • Möglicherweise hatte der Unfall einen medizinischen Hintergrund
  • Aus Polizeikreisen erfuhren Medien, dass es der Fahrer einen epileptischen Anfall gehabt haben könnte
  • Die Polizei ermittelt gegen den Fahrer wegen fahrlässiger Tötung

Bei dem Unfall war am Freitagabend im Berliner Stadtteil Mitte ein Porsche-SUV über den Gehweg gerast, hatte einen Bauzaun durchbrochen und war erst auf dem Grundstück dahinter stehen geblieben. Auf dem Gehweg hatte der Wagen vier Menschen erfasst und getötet, darunter ein Kleinkind. Im Auto saßen drei Menschen, sie wurden schwer verletzt, auch der Fahrer.

Fotos vom Unfall in Berlin sehen Sie hier:

Porsche-Unfall in Berlin - Vier Tote

Am Freitag hat ein Porsche einen schweren Unfall in Berlin gebaut. Vier Menschen wurden dabei getötet, darunter ein Kind.  Polizeibeamte suchen nach Spuren.
Am Freitag hat ein Porsche einen schweren Unfall in Berlin gebaut. Vier Menschen wurden dabei getötet, darunter ein Kind. Polizeibeamte suchen nach Spuren. © dpa | Paul Zinken
Der Porsche war über einen Gehweg und durch einen Bauzaun in ein Baugrundstück gerast und hatte dabei Passanten getötet.
Der Porsche war über einen Gehweg und durch einen Bauzaun in ein Baugrundstück gerast und hatte dabei Passanten getötet. © dpa | Paul Zinken
Bei dem Unfall starb auch ein Kleinkind und dessen Oma.
Bei dem Unfall starb auch ein Kleinkind und dessen Oma. © dpa | Britta Pedersen
Die drei Insassen im Porsche wurden schwer verletzt.
Die drei Insassen im Porsche wurden schwer verletzt. © dpa | Britta Pedersen
Die Polizei versucht den genauen Unfallhergang zu klären.
Die Polizei versucht den genauen Unfallhergang zu klären. © dpa | Britta Pedersen
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An der Unfallstelle an der Invalidenstraße im Berliner Stadtteil Mitte haben einige Anwohner am Wochenende neben Blumen und Kerzen auch Botschaften abgelegt, in denen sie ihre Abneigung gegen Autos formulieren. Die Deutsche Umwelthilfe hatte getwittert, „SUV haben in unseren Städten nichts zu suchen.“ Auch die Politik streitet derweil über Konsequenzen für SUVs. SUV steht für Sport Utility Vehicle, also eine Geländelimousine.

Video zeigt SUV Minuten vor Unfall

Die Ermittler arbeiten seit Tagen an der Rekonstruktion des Unfallhergangs. Es gibt es offenbar ein Video des Unfalls, aufgenommen von einer Kamera in einem an der Ampel wartenden Auto. Darin ist zu sehen, wie der Porsche auf die Gegenfahrbahn fährt. Ein Ausschnitt des Videos sehen Sie unter diesem Link auf ntv.de.

Anwohner sagten am Samstag am Unfallort, das SUV sei zu schnell gefahren, habe einen Ampelmast abgeknickt und sich in der Luft gedreht. Auch nach Erkenntnissen der Spurensicherer hatte sich der Unfallwagen überschlagen. Bremsspuren seien nicht zu sehen gewesen, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Das Fahrzeug wurde beschlagnahmt.

Die Beamten gehen nach wie vor von einem Unfall aus: „Es gibt weiterhin keine Hinweise auf eine vorsätzliche Tat“, sagte der Sprecher. Das wird auch durch Zeugenaussagen gestützt.

Mahnwache für Opfer in Berlin

Mit einer Mahnwache hatten am Samstagabend mehrere Hundert Menschen der Opfer gedacht. Viele Teilnehmer setzten sich auf die Invalidenstraße, die für den Verkehr abgesperrt war. Vier Minuten schwiegen sie – je eine Minute für jedes Todesopfer. Für jedes wurde auch eine weiße Kunststofffigur am Unfallort aufgestellt.

Überlebt hat die Mutter des getöteten Kleinkindes. Sie hatte ein weiteres Kind dabei, das auch nicht weiter verletzt wurde, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Laut Polizei soll das getötete Kind etwa drei bis vier Jahre alt gewesen sein. Bei dem Unfall soll zudem auch seine Großmutter ums Leben gekommen sein.

Porsche-Fahrer nach Unfall in Krankenhaus

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Die Feuerwehr war mit 40 Einsatzkräften sowie Spezialteams am Ort, die Zeugen und auch eigenen Leuten psychologische Unterstützung anboten. Von der Polizei waren ein halbes Dutzend Streifenwagen und zudem mehrere Mannschaftstransporter vor Ort. Krankenwagen warteten hintereinander. Zeugen wurden befragt, um den Unfallhergang zu klären. In der Umgebung kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.

Die Feuerwehr suchte die Gegend mit Wärmebildkameras ab, um sicher zu gehen, dass alle Verletzten gefunden waren; es war befürchtet worden, dass auf der Baustelle hinter dem durchbrochenen Zaun noch Opfer liegen könnten.

Unfall in Berlin: Porsche kam am Bauzaun zu stehen

Der zerstörte Porsche steht zwischen Trümmern auf einem Grundstück.
Der zerstörte Porsche steht zwischen Trümmern auf einem Grundstück. © dpa | Paul Zinken

Unfall in Berliner Invalidenstraße – Karte

Eine Karte bei Google Maps zeigt, wo sich die Unfallstelle genau befindet.

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Die Vereine FUSS, Changing Cities und Verkehrsclub Deutschland hatten für Samstagabend zu einer Mahnwache an der Unfallstelle aufgerufen. Sie forderten weniger Autos und sowie strengere Geschwindigkeitsbegrenzungen. „Jeder Stundenkilometer mehr ist eine zusätzliche Gefahr – und mit überschweren SUVs noch mehr als mit kleineren Fahrzeugen“, hieß es.

(ses/bekö/bee/les/dpa)