München. Thailands König Rama X. liebt seine Villa in Bayern. Doch jetzt soll der umstrittene Monarch Steuern für den Ort Tutzing zahlen.

Ob manch einer aus der britischen Royal Family den König von Thailand heimlich beneidet? Maha Vajiralongkorn, königlicher Name Rama X., kann machen, was er will und bekommt in seinem Land nie negative Presse. Dass 15 Jahre Haft für „Majestätsbeleidigung“ drohen, lenkt die Berichterstattung in die gewünschte Richtung.

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Bewegungen wie #MeToo sind ihm unbekannt – der 69-Jährige zieht einen Harem einer Zweier-Ehe vor. Und Schätzungen über sein Vermögen reichen von 35 bis 100 Milliarden Dollar. Dagegen sind Europas Regenten sozial schwach. Nun aber muss der reichste König der Welt erstmals in seinem Leben Steuern zahlen – in einem bayerischen Dorf.

Hochzeit 2019 mit Königin Suthida. CLIENTS
Hochzeit 2019 mit Königin Suthida. CLIENTS © AFP | Handout

Die Zweitwohnsitzsteuer droht

Denn Maha besitzt seit 2018 die neoklassizistische Villa Stolberg in Tutzing am Starnberger See. Der Bürgerverein Tutzinger Liste kämpfte dafür, dass der Teilzeit-Bayer jetzt Zweitwohnsitzsteuer entrichten muss.

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Ab dem Jahr 2018 hätte die Gemeinde ihm eigentlich einen Steuerbescheid zustellen müssen. „Ein Verwaltungsdefizit“, sagt Vorstandsmitglied Lucie Vorlíčková. „Wir freuen uns, dass dieser Steuerbescheid noch in diesem Jahr, nach Erhalt der gutachtlichen Schätzung der Jahresnettokaltmiete, festgesetzt wird.“ Dies zu erreichen, war ein langer Weg. Erwartet wird eine sechsstellige Summe.

Comeback im Billig-Trainingsanzug

Am 8. November 2021 hatte Rama X. sein Bayern-Comeback gefeiert. Im 50-Euro-Trainingsanzug flog er erstmals wieder in seine Herzensheimat. Zuvor war er 13 Monate am Stück in Thailand, so lange wie noch nie seit seinem Amtsantritt 2016.

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König fliegt mit Pudeln und Goldbarren

Voran flogen ab Oktober eine rund 250-köpfige Entourage und 30 weiße Pudel. Cargo-Flieger schafften Gegenstände des täglichen Bedarfs nach Bayern: Antiquitäten, Goldbarren, Juwelen, Edelsteine und Boxen mit Bargeld. Die Steuer zu zahlen, sollte also kein Problem sein. Allerdings hätte wohl eher Garmisch-Partenkirchen Anrecht auf die Geldspritze.

Grand Hotel allein für König und Entourage

Meist residiert Maha inzwischen im dortigen Grand Hotel Sonnenbichl, dessen Annehmlichkeiten während der Lockdowns weiteren Gästen verwehrt blieben. Laut Website ist das Hotel immer noch „teilweise“ geschlossen. Ein Anrufbeantworter teilt mit, dass „aufgrund der guten Buchungssituation“ Reservierungen nur zu „ausgewählten Zeiten“ möglich wären, ohne diese Zeiten zu nennen. Scheint so, als konzentriere man sich ganz auf einen bestimmten Gast.

Niemand weiß, ob er da ist

Einkaufsbummel in Bauchfrei-Shirts durch örtliche Schnäppchen-Möbelmärkte gab es diesmal nicht. Und auch sonst keine Spur. „Wir wissen nicht genau, ob der König noch da ist“, versichert Landratsamtssprecher Stephan Scharf. „Es kümmert uns auch nicht besonders. Wir sind in Garmisch gekrönte Häupter gewohnt. Der Sultan von Oman hatte hier jahrzehntelang seinen Zweitwohnsitz. Wenn sich jemand über den König aufregt, dann sind das immer Leute von außerhalb.“

Neue Luxus-Boeing

Um nun noch komfortabler zwischen Thailand und Europa hin- und herfliegen zu können, soll Rama X. sich jetzt eine Boeing 777-300ER geleistet haben, berichten asiatische Medien. Preis der neuen Boeing: 375,5 Millionen Dollar – als Serienmodell. Maha aber lässt seinen „Alongkorn“ (dt.: Großer Führer) genannten Flieger derzeit in einer Werft in Everett bei Seattle mit Walnussholz und Kunst veredeln. Der Jungfernflug, da sind sich alle sicher, wird nach München gehen.