Berlin. Vor 110 Jahren versank die “Titanic“ im Nordatlantik. Nun haben Forscher eine faszinierende Entdeckung in der Nähe des Wracks gemacht.

Die tragische Geschichte der "Titanic" fasziniert Forschende seit Langem. Nun wurden sonarischen Auffälligkeiten in der Umgebung des Schiffs erkundet. Die Entdeckung könnte bahnbrechend für die Tierforschung sein.

1912 – nach einer Kollision mit einem Eisberg zerbricht die "Titanic" in zwei Teile und reißt 1500 Menschen mit in den Tod. Seitdem zerfällt das Passagierschiff in 4000 Meter Tiefe auf dem Meeresgrund des Nordatlantiks. Bereits in 30 Jahren könnte von dem Wrack nichts mehr übrig sein. Deshalb beschäftigen sich Forscherinnen und Forscher schon lange mit dem Schiff und seiner Umgebung.

Schon 1996 hat P.H. Nargeolet, ehemaliger Nautile-Pilot und "Titanic"-Taucher ein auffälliges Echo entdeckt, dessen Ursprung bis jetzt unbekannt blieb. Auf Grund der Größe des Signals wurde vermutet, dass es sich um ein weiteres Schiffswrack handelt. Anfang des Jahres begab sich Nargelot mit vier weiteren Wissenschaftlern nun zum Ort der Aufzeichnung, um das vermeintliche Objekt zu untersuchen.

Tausende Jahre alte Korallenarten entdeckt

Statt eines weiteren Schiffes haben die Forscher ein Felsenriff gefunden, welches aus verschiedenen vulkanischen Formationen besteht. Das Riff wird neben Hummern, Tiefseefischen und Schwämmen von mehreren Korallenarten bewohnt, die Tausende von Jahren alt sein könnten. "Es ist biologisch faszinierend. Die Tiere, die dort leben, unterscheiden sich stark von den Tieren, die sonst in der Tiefsee leben", beschreibt Murray Roberts, Professor für angewandte Meeresbiologie und -ökologie und einer der Forscher auf der Expedition, die Erkenntnisse.

Die Entdeckung ist besonders faszinierend, weil in einer Wassertiefe von 3000 bis 4000 Meter bisher vor allem strukturloser, schlammiger Meeresboden und kaum Felsformationen gefunden wurden. Durch den neuen Fund in der Nähe "Titanic" vermutet Roberts nun, dass es viel mehr solcher Bodenmerkmale auf dem Grund des Meeres geben könnte, als bisher angenommen.

Weitere Forschung beim Wrack der "Titanic" nötig

Das wiederum könnte entscheidende Erkenntnisse für die Forschung von Schwämmen und Korallen ergeben. Deren Fortbewegung über den Meeresboden war Wissenschaftlern bisher ein Rätsel. Das häufigere Vorhandensein von felsenartigen Oberflächen könnte die zurückgelegten Entfernungen erklären. Die Felsen geben den Lebewesen die Möglichkeit, sich festzuhalten und zu vermehren. Das Riff wurde nach seinem ursprünglichen Entdecker und dem Expeditionsspezialisten Oisín Fanning benannt und trägt nun den Namen Nargeolet-Fanning-Rücken.

Das Material aus dem Tauchgang der vier Forscher wird derzeit ausgewertet und soll weiteren wissenschaftlichen Erkenntnissen dienen. Außerdem hat Nargeolet ein weitere sonare Auffälligkeit in der Nähe der "Titanic" entdeckt, die bei einer zukünftigen Expedition untersucht werden soll. Ob es sich dabei vielleicht wirklich um ein weiteres Schiffswrack handelt, bleibt abzuwarten. (rs)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.