Washington. Modehersteller und Multimillionär Peter Nygard soll minderjährige Frauen vergewaltigt haben. Jetzt ermitteln FBI und die Polizei.

Nach dem spektakulären Fall Jeffrey Epstein hat es die New Yorker Justiz erneut mit dem Vorwurf des Kindesmissbrauchs gegen einen Super-Reichen zu tun. Peter Nygard, auf 700 Millionen Dollar geschätzter Mode-Mogul und Playboy finnischer-kanadischer Herkunft, wird seit fünf Monaten von einer Spezialeinheit von FBI und New Yorker Polizei ins Visier genommen, weil er auf seinem Luxus-Anwesen auf den Bahamas minderjährige Frauen missbraucht haben soll.

In großangelegten Razzien seiner Privat- und Geschäftsräume in New York und Los Angeles stellten die Behörden zu Wochenbeginn umfangreiche Unterlagen und Datenbestände sicher.

Nachdem die Untersuchungen bekannt geworden waren, hat sich der Modehersteller jetzt aus seiner Firma zurückgezogen. Nygard werde als Chef zurücktreten und seine Anteile an dem Mode-Unternehmen veräußern, sagte ein Sprecher US-Medienberichten zufolge in der Nacht zum Mittwoch. „Er erkennt die Priorität des Wohlergehens der Tausenden Nygard-Mitarbeiter, Verkaufspartner, Kunden, Verkäufer, Zulieferer und Business-Partner an.“

Vergewaltigungsvorwürfe: Von zehn Frauen angezeigt

Zuvor hatte der 78-Jährige, gegen den offiziell noch keine Anklage erhoben worden ist, alle Vorwürfe zurückgewiesen. Wie die New Yorker Justiz bestätigte, haben vor wenigen Wochen zehn Frauen Nygard angezeigt.

Die Filiale des Mode-Unternehmens Nygard auf dem Times Square.
Die Filiale des Mode-Unternehmens Nygard auf dem Times Square. © dpa | John Minchillo

Er soll sie mit Geld- und Karriere-Versprechen in seine Reichen-Enklave in der Karibik gelockt, dort mit Drogen und Alkohol sediert und später vergewaltigt haben.

Mit dem Privat-Flugzeug auf die Insel geflogen

Einige Opfer erklärten, sie seien zur Tatzeit 14 oder 15 Jahre alt gewesen. Nygards Masche sei über Jahrzehnte praktiziert worden, heißt es laut New York Times in den Strafanzeigen. Die jungen Frauen seien mit Nygards Privat-Flugzeug auf die Insel gebracht worden.

Im vergangenen Jahr berichtete die “Times” in London, dass der durch den Missbrauchs-Skandal um effrey Epstein schwer belastete britische Prinz Andrew auch bei Peter Nygard geurlaubt haben soll.

Weinstein der Vergewaltigung und Nötigung schuldig gesprochen

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    Nygard selbst hält die Vorwürfe gegen ihn für einen Rache-Akt eines Nachbarn. Danach soll der Milliardär Louis Bacon, mit dem Nygard seit zehn Jahren auf den Bahamas im Streit liegt, die Anschuldigungen fabriziert und die angeblichen Opfer bestochen haben.

    Missbrauch – Mehr zum Thema:

    Der erste große Prozeß der MeToo-Bewegung ging Ende Februar in New York mit einem Schuldspruch gegen Weinstein in der ersten Instanz zu Ende. Im Laufe der MeToo-Debatte haben unzählige Frauen über ihre Erfahrungen mit Gewalt und Sexismus berichtet. Auch Natalia Wörner sagte, dass ihr „Sexismus begegnet“ ist.

    Sexuelle Belästigung ist am Arbeitsplatz ist laut einer Studie der Antidiskriminierungsstelle weiter ein Problem.