Berlin. An mehreren Schulen gibt es Corona-Fälle. Christian Drosten reagiert darauf auf Twitter – Grund dafür ist seine umstrittene Studie.
- Zuletzt haben immer mehr Schulen mit dem Coronavirus infizierte Schüler gemeldet – und Christian Drosten damit eine Reaktion abgerungen
- Drosten war für seine vor ein paar Monaten veröffentlichten Studie zur Infektiosität von Kindern oft kritisiert worden
- Seine Schlussfolgerung: Kinder können zumindest genauso infektiös wie Erwachsene sein
Bereits im August warnten mehrere renommierte Virologinnen und Virologen, darunter Christian Drosten, in einer gemeinsamen Stellungnahme vor einem erhöhten Corona-Infektionsrisiko an Schulen – 47 neue Fälle in Hamburg und Gießen scheinen ihnen nun Recht zu geben.
So haben sich trotz Maskenpflicht allein an der Heinrich-Hertz-Schule in Winterhude 33 Schülerinnen und Schüler und drei Schulbeschäftigte mit dem Corona-Virus infiziert, an der Gießener Liebigschule konnten nach Angaben des Gesundheitsamts 14 Covid-19-Infektionen von Schülerinnen und Schülern bestätigt werden. Lesen Sie hier: Aktuelle Nachrichten zum Coronavirus im News-Ticker
Corona-Infektionen in Hamburg: Schüler infizieren sich fernab des Unterrichts
Laut zuständigem Gesundheitsamt in Hamburg-Nord, dem Standort der Heinrich-Hertz-Schule, hätten sich zwar viele der betroffenen Schülerinnen und Schüler außerhalb der Schule angesteckt.
Nach Angaben des Sprechers der Schulbehörde, Peter Albrecht, der sich am Montag gegenüber des NDR geäußert hatte, deute dennoch vieles auf eine Infektionskette innerhalb der Lehreinrichtung hin. Lesen Sie hier: Drosten kritisiert in NDR-Podcast auf Kritik an Corona-Strategien.
An der Gießener Liebigschule wiederum hätten sich nach Recherchen des Gießener Anzeigers 13 Jugendliche einer neunten Klasse und eine Schülerin oder ein Schüler einer elften Klasse mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Für den Präsenzunterricht sei in Folge dessen eine Maskenpflicht eingeführt worden. Auch interessant: Virologin ist sich sicher – Corona stammt aus Militärlabor.
Drosten und Co: Virologinnen und Virologen warnten vor Ansteckung in Schulen
Deutschlands wohl bekanntester Virologe Christian Drosten reagierte auf Twitter ernüchtert: „As expected“ (übersetzt: Wie zu erwarten war), schreibt er dort. Kein Wunder: Noch vor wenigen Wochen wies er gemeinsam mit mehreren Virologinnen und Virologen der Gesellschaft für Virologie in einer gemeinsamen Stellungnahme auf das erhöhte Infektionsrisiko nach Wiedereröffnung von Schulen hin.
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„Fehlende Präventions- und Kontrollmaßnahmen könnten in kurzer Zeit zu Ausbrüchen führen, die dann erneute Schulschließungen erzwingen,“ heißt es darin. Und weiter: „Wir warnen vor der Vorstellung, dass Kinder keine Rolle in der Pandemie und in der Übertragung spielen.“ Die Expertinnen und Experten schlugen mehrere Maßnahmen vor, die dazu dienen könnten, das Übertragungsrisiko zu minimieren.
Corona: Virologen empfehlen Maßnahmen zur Eindämmung an Schulen
- Dazu gehöre beispielsweise, die Klassengröße abhängig von der Zahl der Neuinfektionen zu minimieren.
- Zudem sprachen sich die Forscherinnen und Forscher für das „konsequente Tragen von Alltagsmasken in allen Schuljahrgängen auch während des Unterrichts“ aus.
- Schulen sollten zudem pragmatische Lösungen für einen verbesserten Luftaustausch finden.
Im Hinblick auf einen möglichen Anstieg der Infektion Richtung Jahresende empfahlen die Virologinnen und Virologen gar eine Ausdehnung der Weihnachtsferien – so könnten die Zeiten der höchsten Infektionsaktivität verringert werden.
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