Berlin. Warum springt Ihr neues Sexspielzeug plötzlich an? Oft liegt es an schlecht gesicherten Netzwerken, so unser Kolumnist Hajo Schumacher.

Das Ding sieht aus wie ein langes, großes Feuerzeug, mit dem man die hintersten Kerzen am Weihnachtsbaum erreicht. Aber warum vibriert das Teil und trägt kleine Scheinwerfer an der Spitze? Der IT-Sicherheits-Experte Mark Semmler grinst: „Das ist kein Feuerzeug.“ Huch. Das wird doch wohl nicht so ein ... also das sein, was früher im Otto-Katalog als „Massagestab“ feilgeboten wurde? „Genau das“, sagt Semmler: „ein Vibrator.“

Die Außenhaut kommt in klassischem Altpink daher, innendrin hat die Sexspielzeugindustrie aufgerüstet. Wackelte früher tapfer ein kleiner batteriegetriebener Motor, trägt der Dildo 4.0 ein komplettes WLAN-Netzwerk in sich, ständig auf Sendung, ständig empfangsbereit. Wer Passwort und Benutzernamen kennt, kann den kleinen Freund per Smartphone einschalten und mitgucken, wenn, wie bei einigen Modellen, eine Kamera eingebaut ist.

Aber der Zugang ist doch geschützt? Im Prinzip ja. Wenn aber wenn der Hersteller diese Daten voreinstellt und die streng geheimen Passwörter überall im Internet zu finden sind, dann ist der Hightech-Dildo auch über Entfernungen von ein paar hundert Metern allgemein zugänglich.

Schlecht gesicherte WLAN-Netzwerke haben viele Tücken