Berlin. Ist eine Frau schwanger, haben Eltern, Freunde und Chefs jede Menge Tipps parat. Unsere schwangere Autorin holt zur Gegenrede aus.

Als ich das erste Mal schwanger war mit 28 Jahren, machte ich mir nichts draus. Jede(r) Kollege, Bekannte, Chef, Freund, Passant hatte mir etwas zu sagen.

Ich sollte mich schonen, die Zeit genießen, denn sie werden ja so schnell groß, den Fokus auf die Familie richten, keine Pampers-Windeln benutzen und schon gar keine Feuchttücher, eine lange Elternzeit nehmen, keine Schnuller verwenden, ach und Calendula-Binden nach der Geburt, ein Allheilmittel für praktisch alles.

Ich nickte immer höflich, was blieb mir, auch nicht wissend, dass mich diese Tipps in modifizierter Form (Kleinkind, Schulkind) meine gesamte Elternschaft begleiten würden. Nur bin ich 37 Jahre und mit dem dritten Kind schwanger (noch vier Wochen bis zur Geburt) und eigentlich sollte meine Umgebung wissen, dass ich alles schon einmal von jedem gehört habe – aber im Gegenteil.

Eltern müssen immer öfter Beschimpfungen aushalten