Berlin/London. Hundert Royals wurden hier beerdigt, 39 Mal wurde Königinnen und Könige gekrönt – die wechselvolle Geschichte der Westminster Abbey.

Über hundert Mitglieder des britischen Königshauses fanden hier ihre letzte Ruhestätte, 39 Mal wurden Könige und Königinnen gekrönt und seit tausend Jahren werden in diesen heiligen Hallen Gottesdienste gefeiert – die wechselvolle Geschichte der Westminster Abbey.

Ursprünglich um das Jahr 960 als Benediktinerabtei gegründet, befand sich auf dem heutigen Standort der Westminster Abbey zunächst eine bescheidene Klosterkirche. Nach dem Umbau zu einer repräsentativen Abtei gab Heinrich III. erst 1245 der Kirche ihren heutigen Stil der französischen Gotik.

Heute ist die Westminster Abbey eine eigenständige Kirche der britischen Monarchie und wird keinem Bistum mehr zugeordnet. Allein die britische Monarchin oder der Monarch, die zugleich Oberhaupt der Kirche von England sind, verfügen über das Gotteshaus.

Westminster Abbey: Krönungsstätte und Ort der letzten Ruhe

Dementsprechend werden hier traditionell die Königinnen und Könige von England beziehungsweise Großbritannien und Nordirland gekrönt. Darunter 1953 die Krönung von Königin Elizabeth II., die als eines der ersten großen weltweit live übertragenen Fernsehereignissen galt. Hier fanden Medienberichten zufolge statt der normalen 2200 Menschen dank extra errichteter Ränge rund 8250 Menschen in der Kirche Platz. Auch die bevorstehende Krönung von König Charles III. Anfang Mai wird hier stattfinden.

Königin Elisabeth II. und ihr Ehemann, Prinz Philip am Tag der Krönung am 2. Juni 1953.
Königin Elisabeth II. und ihr Ehemann, Prinz Philip am Tag der Krönung am 2. Juni 1953. © epd | akg-images GmbH

Zusätzlich dient die Westminster Abbey der Monarchie als letzte Ruhestätte. Historische Berühmtheiten wie Heinrich III., Elizabeth I. und Maria Stuart, die ehemalige Königin von Schottland liegen hier begraben.

Nicht Teil des royalen Englands, aber trotzdem in der Kirche begraben sind Berühmtheiten, wie Charles Darwin, Georg Friedrich Händel, Isaac Newton oder Charles Dickens. Insgesamt sind über 400 Gräber in den Gemäuern zu finden. Aus Platzmangel werden inzwischen fast nur noch Urnenbestattungen zugelassen. So wurde 2018 die Asche des verstorbenen Astrophysikers Stephen Hawking ebenfalls in der Westminster Abbey beigesetzt.

Zu den tragischsten Trauerfeiern in den letzten Jahren gehört wahrscheinlich die der 1997 verstorbenen Prinzessin Diana. Ihr wurde nach der Scheidung vom damaligen Thronfolger Prinz Charles die Ehre einer Beerdigungsfeier in der Abbey zuteil, jedoch nicht die Beisetzung in der Kirche.

Royals: Pompöse Hochzeiten in der Westminster Abbey

Neben Trauerfeiern und Krönungen sind die royalen Hochzeiten in der Westminster Abbey nicht zu vergessen. Mindestens 16 solcher Feierlichkeiten, die mit Prunk, Fanfaren und Tausenden Gästen gefeiert werden, haben seit 1100 in dem Gotteshaus stattgefunden. Das Hochzeitsspektakel von Prinz William und Herzogin Kate kostete Medienberichten zufolge 58 Millionen Euro.

Nach der Hochzeitszeremonie ließ die Queen nach dem Vorbild ihrer Mutter ihren Brautstrauß am Grab des unbekannten Soldaten ablegen, das an die im Krieg Gefallen gedenken soll. Auch Herzogin Kate und Herzogin Meghan folgten dem Beispiel. Königin Elizabeth II. – der am längsten amtierenden Monarchin des britischen Königreichs wird in der Westminster Abbey mit einem eigens entworfenen Kirchenfenster und einer Ausstellung gedacht.