Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon ab, Remdesivir zur Behandlung von Covid-19-Patienten einzusetzen. Das Medikament habe „keinen entscheidenden Einfluss“ auf die Überlebenswahrscheinlichkeit, teilte die WHO am Freitag mit. Damit spricht sie sich gegen eines der wenigen bisher genutzten Medikamente für schwer erkrankte Coronavirus-Patienten aus.
Die Expertinnen und Experten der WHO beziehen sich in ihrer Empfehlung gegen Remdesivir auf vier internationale Studien . Für diese hatten Forscherinnen und Forscher die Daten von 7000 an Covid-19-Erkrankten in Krankenhäusern auf der ganzen Welt untersucht.
Remdevisir hat keinen Einfluss auf die Sterblichkeit oder Krankheitsdauer
Laut WHO kamen die Forscherinnen und Forscher zu einem eindeutigen Ergebnis: Es gäbe „keinen Nachweis auf der Grundlage der aktuell verfügbaren Daten“ dafür, dass Remdesivir einen positiven Einfluss auf die Sterblichkeit oder die Krankheitsdauer von Patientinnen und Patienten hat. Ebenfalls irrelevant sei die Schwere der Covid-Erkrankung.
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Mit ihrer Studie wollten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler allerdings nicht aussagen, dass Remdesivir gar keinen Vorteil für Erkrankte bringe. Viel mehr sei die Empfehlung das Ergebnis einer Abwägung zwischen Verabreichungsmethoden, Behandlungskosten und den neuesten Corona-Zahlen .
Donald Trump pries Remdesivir im Oktober als Wundermittel an
Damit widersprechen die Expertinnen und Experten auch dem US-Präsidenten Donald Trump , der das Medikament im Oktober verabreicht bekam und es daraufhin als Wundermittel anpries . Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte im vergangenen Monat das Medikament zur Behandlung von Covid-19-Patienten offiziell zugelassen . Auch die EU und andere Staaten hatten bedingte Marktzulassungen erteilt.
Bereits Mitte Oktober kam eine von der WHO veröffentlichte Studie zu dem Schluss, dass Remdesivir keine oder nur geringe Auswirkungen auf die Sterblichkeit oder die Länge des Krankenhausaufenthalts von Corona-Patienten hat. Allerdings waren die Daten damals noch nicht von Fachkollegen begutachtet oder in einem Fachmagazin veröffentlicht worden. (te/afp)
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