Wiesbaden. Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat „Corona-Pandemie“ zum „Wort des Jahres 2020“ gekürt. Die Top-Zehn-Liste finden Sie hier.

Die Corona-Pandemie hat das Jahr 2020 maßgeblich bestimmt – deshalb ist die Entscheidung der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) nicht verwunderlich: Sie hat „Corona-Pandemie“ am Montag in Wiesbaden zum Wort des Jahres 2020 erklärt.

Eine Jury wählte aus tausenden Vorschlägen zehn Begriffe aus, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben des Jahres sprachlich besonders prägten. Einsendungen konnten bis zum 25. November online und auf dem Postweg vorgenommen werden.

Corona-Vokabular: „Lockdown“, „AHA“ und Geisterspiele

Die Liste ist durchzogen von Corona-Vokabular : „Lockdown“ hat es auf Platz zwei geschafft, dahinter „Verschwörungserzählungen“ auf Platz drei, „AHA“ auf Platz fünf, „systemrelevant“, „Triage“ und „Geisterspiele“ auf den Plätzen sechs, sieben und acht. Die inzwischen gängige Formel „Bleiben Sie gesund!“ befindet sich auf Platz zehn.

Zwei Wörter haben hingegen nichts mit Corona zu tun: „Black Lives Matter“ auf Platz vier und „Gendersternchen“ auf Platz neun.

2019 hatte es die „ Respektrentezum Wort des Jahres geschafft – die Grundrente für jene, die 35 Jahre lang berufstätig waren und eine Rente unterhalb des Existenzminimums beziehen. Auf den Plätzen zwei und drei landeten im vergangenen Jahr „Rollerchaos“ und „Fridays for Future“. Dahinter folgten unter anderem „Schaulästige“, „brexitmüde“ und „gegengoogeln“.

Wort des Jahres wird seit 1977 regelmäßig gekürt

Die GfdS kürte erstmals 1971 Wörter und Wendungen des Jahres – damals landete „aufmüpfig“ auf Platz eins. Seit 1977 (Wort des Jahres: „Szene“) findet die Auswahl jährlich statt.

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Die Sprachwissenschaftler sehen ihre Auswahl als Beitrag zur Zeitgeschichte: Nach Angaben der GfdS ist nicht die Häufigkeit eines Ausdrucks für die Auswahl entscheidend, sondern seine Signifikanz und Popularität . Die ausgewählten Wörter sind demnach mit keiner Wertung oder Empfehlung verbunden.

Nicht zu verwechseln ist das „Wort des Jahres“ mit dem „ Jugendwort des Jahres “, das jährlich vom Langenscheidt-Verlag bekannt gegeben wird. 2020 schaffte es „lost“ auf den ersten Platz . (dpa/afp/raer)