Berlin Der Discounter gibt zahlreiche Preiserhöhungen der Hersteller an die Kunden weiter. Einige Produkte sind so teuer wie seit Jahren nicht.
Der Discounter Aldi erhöht derzeit auf breiter Front Preise für seine Produkte. Betroffen sind laut Recherchen der "Lebensmittelzeitung" fast zehn Prozent des Sortiments. Aldi gebe damit die Preissteigerungen der Hersteller infolge der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine an seine Kundinnen und Kunden weiter, berichtet das Branchenblatt.
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Insgesamt seien demnach über 400 Artikel inklusive Varianten von den Preissteigerungen betroffen. Die Preisanstiege selbst fallen recht unterschiedlich aus: mal sind es nur zehn Cent, mal ein Euro.
Preisanstieg bei Aldi: Besonders auffällig bei Kaffee
Etwa für das günstigste Wasser müssen Kunden und Kundinnen nun mehr Geld ausgeben, denn der Tiefpreis von 19 Cent pro Flasche kann nicht mehr gehalten werden. Nach über einem Jahrzehnt kostet das Preiseinstiegswasser nun 25 Cent.
Kaffee sei laut "Lebensmittelzeitung" (LZ) besonders vom Preisanstieg betroffen. Die Sorte "Amaroy Unser Bester" kostet inzwischen 4,59 Euro, was einer Erhöhung von 60 Cent entspricht. Bio-Kaffee würde nun sogar einen Euro mehr kosten.
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Außerdem seien in der vergangenen Woche diverse Drogerieartikel, salzige Snacks, Backwaren und Waschmittel teurer geworden.
Markt hat sich komplett verändert
Ursache dafür sei ein von Grund auf veränderter Markt, berichtet ein Einkäufer dem Branchenblatt. Während in den letzten zehn Jahren die Einkäufer bestimmt hätten, seien inzwischen die Lieferanten in der stärkeren Position.
So ist nun auch Aldi mit Lieferanten konfrontiert, die sich angesichts steigender Kosten für Rohstoffe, Verpackungen, Energie und Transport nicht mehr scheuen, Lieferungen einzustellen.
Es sei daher kein Wunder, dass Aldi die Preise anhebt, finden Insider laut LZ. Die Kasse des Discounters sei knapp bei gleichzeitig ungewöhnlich hohen Preissteigerungen.
An Preissteigerungen führt für Aldi kein Weg vorbei
Aldi Nord habe laut Bilanzen 2018 und 2019 sogar Verluste verzeichnet, bevor das Unternehmen 2020 wieder in die Gewinnzone aufstieg. Auch bei Aldi Süd liegen die Erträge demnach seit 2017 auf ungewöhnlich niedrigem Niveau.
Dass an den Preissteigerungen kein Weg vorbeiführe, erklärt auch ein Unternehmenssprecher von Aldi Nord und Aldi Süd der dpa: "Dort, wo sich die Kosten im Einkauf durch die derzeitige Marktsituation verändern, müssen auch wir die Verkaufspreise erhöhen."
Zum Discounter-Modell gehöre es, dass Aldi die Verkaufspreise reduziere, wenn die Einkaufspreise sinken und die Verkaufspreise erhöhe, wenn die Einkaufspreise steigen. "Wir möchten darauf verweisen, dass sich unsere Margen durch diesen Schritt nicht verändern", hieß es weiter. (lg/dpa)
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