Wie beim Klima sind auch beim Artenschutz die Ziele hoch. Nur müssten sie auch endlich eingehalten werden. Ein Kommentar.

Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) wird dieses Jahr 50 Jahre alt. Am 3. März 1973 wurde es unterzeichnet, um Tier- und Pflanzenarten zu schützen, die durch internationalen Handel bedroht sind. 183 Länder sind dabei. Umweltschützer gehen davon aus, dass es Buckelwale oder auch die Hellroten Aras und das Ozelot heute sonst wahrscheinlich gar nicht mehr geben würde.

Das ist erst einmal gut. Das Thema Artenschutz gerät so ins Blickfeld. Bei der 15. Weltnaturkonferenz im kanadischen Montreal vergangenen Dezember wurden nach schwierigen Verhandlungen neue Ziele für den Erhalt und die nachhaltige Nutzung der weltweiten Natur vereinbart – und die sind ambitioniert. Das ist wichtig und richtig, denn trotz Abkommen und selbst gesteckter Ziele nimmt die Artenvielfalt weltweit immer weiter ab. In den CITES-Anhängen sind inzwischen rund 40.000 Tier- und Pflanzenarten gelistet.

Anne-Kathrin Neuberg-Vural
Anne-Kathrin Neuberg-Vural © Ural Karabıyık

Naturschutz: Ziele dürfen keine Lippenbekenntnisse mehr sein

Am Ende wird es darum gehen, dass die Vertragsstaaten die gesteckten Ziele auch wirklich einhalten und auch einhalten wollen – im vorgegebenen zeitlichen Rahmen. Sonst laufen wir Gefahr, dass es diese, ähnlich wie beim Klimaschutz, zwar gibt, es aber an der Umsetzung hapert. Die Welt muss sich eingestehen: Man hat sich wieder viel vorgenommen, doch kein einziges Schutzziel der vorausgegangenen Weltnaturkonferenz wurde zuvor eingehalten.

Was bringt es, die Messlatte etwa bei Schutzflächen immer höher zu setzen, wenn nicht endlich Schluss ist mit Lippenbekenntnissen? Die Zeit drängt. Politik und Wirtschaft müssen global noch stärker zusammenarbeiten und vor allem schneller ins Handeln kommen, wenn wir Klima und Artenvielfalt retten wollen.