Berlin. Christian Hirte hat gekündigt. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung folgte damit einer Empfehlung der Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Wegen eines Tweets hat der Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Christian Hirte, seinen Posten verloren. Der 43-Jährige tritt auf Betreiben von Bundeskanzlerin Angela Merkel zurück. Das teilte der CDU-Politiker am Samstag in einer Twitter-Nachricht mit.
„Frau Bundeskanzlerin Merkel hat mir in einem Gespräch mitgeteilt, dass ich nicht mehr Beauftragter der Bundesregierung für die Neuen Länder sein kann“, schrieb er. „Ihrer Anregung folgend, habe ich daher um meine Entlassung gebeten.“
Die Hintergründe wurden noch nicht offiziell benannt – allerdings hatte Hirte heftige Kritik dafür erfahren, dass er bei Twitter Thomas Kemmerich zur Wahl zum Ministerpräsidenten gratuliert hatte Der Vorgang in Thüringen, bei dem der FDP-Mann mithilfe der CDU der AfD ins Amt kam, gilt als Zerreißprobe für die große Koaltion.
Hirtes Gratulation an Kemmerich: SPD hatte sofort auf Rücktritt gedrängt
„Deine Wahl als Kandidat der Mitte zeigt noch einmal, dass die Thüringer Rot-Rot-Grün abgewählt haben. Viel Erfolg für diese schwierige Aufgabe zum Wohle des Freistaats.“, schrieb Hirte. „Ein Ost-Beauftragter, der zum Jubelperser des Thüringer Skandals wurde, ist nicht mehr tragbar“, hatte SPD-Schatzmeister Dietmar Nietan unserer Redaktion am Freitag gesagt.
Die SPD und die Opposition hatten nach dem Tweet sofort auf Hirtes Rücktritt gedrängt. Er habe die Wahlgemeinschaft aus CDU, FDP und AfD in Thüringen als „Mitte“ bezeichnet und könne daher nicht mehr im Auftrag der SPD und damit der Bundesregierung sprechen, erklärte SPD-Chefin Saskia Esken.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatte eine Einladung an den Ostbeauftragten für eine im Oktober geplante Veranstaltung sofort zurückgezogen. Hirte ist auch Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft, Ost- und Mittelstandsbeauftragter der Bundesregierung – sowie stellvertretender Landesvorsitzender der CDU Thüringen.