Nordhausen. Drei FDP-Stadtratsmitglieder schreiben öffentlichen Brief an ihren Chef.

Die Nordhäuser FDP fordert in einem offenen Brief den Rücktritt des FDP-Landesvorsitzenden Thomas Kemmerich.

„Mit Entsetzen hat unsere Fraktion Ihren Auftritt am 9. Mai in Gera zur Kenntnis nehmen müssen. Gerade nach den Ereignissen vom 5. Februar 2020 sind wir davon ausgegangen, dass unsere Landespartei und deren Vorsitzender zukünftig etwas sensibler mit öffentlichen Auftritten umgehen, um weiteren Schaden von der Partei abzuwenden, welchen die Landtagsfraktion an eben diesem 5. Februar verursacht hatte“, heißt es in dem Brief, der von Manuel Thume, Wolf-Detlev Höpker und Ulrich Konschak unterzeichnet ist.

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„Leider mussten wir feststellen, dass diese Erkenntnis im Landesvorstand nicht eingetreten ist. Nach diesen beiden Vorkommnissen müssten auch Sie erkennen, dass durch Ihr Handeln sicherlich ein großer Teil der liberalen Gemeinschaft in Thüringen maßlos desavouiert wurde und ein ,Weiter so’ im Interesse des FDP-Landesverbandes überhaupt nicht ratsam erscheint“, heißt es weiter.

„Man bedenke nur, dass Sie an einer Demonstration teilgenommen haben, welche in einer kommunalen Hochburg der AfD stattfand – und das ein Tag nach dem 75. Jahrestag der Befreiung von den Nazis. Dieses Signal, welches mit Ihrem Auftritt dort in die Gesellschaft gesendet haben, widerspricht dem Gedanken des Liberalismus, so wie wir ihn verstehen“, betonen die drei FDP-Stadtratsmitglieder.

„Wir sehen unsere aktive kommunalpolitische Arbeit als Stadträte durch Ihr Handeln sabotiert und haben auf dieser Basis keinerlei Vertrauen mehr in Ihr Wirken. Daher halten wir es für angemessen und im Sinne des Liberalismus und der Partei, wenn Sie von allen Parteiämtern zurücktreten und Ihr Landtagsmandat abgeben. Nur so können Sie unserem Landesverband helfen, wieder politisch glaubwürdig auftreten zu können“, endet das Schreiben mit einer klaren Forderung.