Berlin. Beim Wahlkampfauftakt der Union hat Armin Laschet über die Sicherheitspolitik gesprochen - und sich den nächsten Patzer geleistet.

Kanzlerkandidat Armin Laschet hat sich bei der Auftaktveranstaltung der Union zur Bundestagswahl 2021 den nächsten Patzer geleistet. In seiner aktuell wohl wichtigsten Rede kam der CDU-Chef auch auf die sicherheitspolitischen Pläne unter seiner möglichen Regierung und die Auswirkungen der Afghanistan-Krise zu sprechen.

Als Beispiel für eine Konsequenz solcher Krisen führte Laschet die Grenzschutzgruppe 9 (GSG9) an. Die Antiterroreinheit der Polizei wurde 1972 als Reaktion auf das Münchner Olympia-Attentat gegründet.

Als Laschet einen der berühmtesten GSG9-Einsätze als Beweis für den Erfolg der Einheit anführen wollte, brachte er jedoch einiges durcheinander. "Fünf Jahre später hat diese GSG9 Deutsche aus der entführten Lufthansa-Maschine in Landshut befreit", sagte der Kanzlerkandidat. Damals habe die Bundeswehr das Flugzeug befreien können, heute müssten die Europäer in der Lage sein, "einen Flughafen wie den Flughafen in Kabul zu sichern".

Das Problem: Die historische Geiselbefreiung Deutscher Passagiere aus den Händen palästinensischer Terroristen 1977 fand im somalischen Mogadischu und nicht im bayerischen Landshut statt. Landshut war lediglich der Name des Flugzeugs.

Laschets Landshut-Fauxpas sorgt für Häme und Spott

Bereits kurz nach seiner Rede verbreitete sich der Ausschnitt mit der Verwechslung auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Dort ergoss sich infolgedessen viel Spott über Laschet. "Landshut ist ne spannende Stadt", schrieb beispielsweise Björn Böhning (SPD), Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

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Laschets Fauxpas könnte umso schwerer wiegen, da Experten vom Wahlkampfauftakt der Union auch eine deutliche Antwort auf die immer schwächer werdenden Werte in Wahlumfragen erwartet hatten. Vor Laschet waren auch bereits CSU-Chef Markus Söder und Bundeskanzlerin Angela Merkel aufgetreten.

Vor allem Söder hatte mit prägnanten Worten vor einem Machtverlust der Union gewarnt und endlich einen "vernünftigen" Wahlkampf gefordert. Er fügte hinzu: "Wenn wir schon den Eindruck von Ängstlichkeit und Unsicherheit vermitteln – wie sollen die Bürgerinnen und Bürger uns dann vertrauen?" Laschets Auftritt, der als Höhepunkt zum Schluss der Veranstaltung angesetzt war, könnte diesen Eindruck verschlimmert haben. (jas/afp)