Berlin. Annalena Baerbock will Klima zu einer Priorität in der Außenpolitik machen. Dafür hat sie sich jetzt eine Expertin ins Haus geholt.

Die Einladung flattert am Dienstagnachmittag in den Posteingang: Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), gerade noch in der Ukraine unterwegs, will für ihr Ministerium eine neue Sonderbeauftragte für Internationalen Klimaschutz benennen und sie am Mittwoch der Presse vorstellen.

Der Name der neuen Beauftragten steht in der Einladung noch nicht drin, ist aber bald bekannt: Wie zuerst der „Spiegel“ berichtete, soll die Chefin von Greenpeace International, Jennifer Morgan, die Aufgabe übernehmen.

Laut „Spiegel“ soll das Kabinett Morgans Ernennung am Mittwoch beschließen. Sobald die US-Amerikanerin die deutsche Staatsbürgerschaft erhält, soll sie demnach in den Rang einer Staatssekretärin erhoben werden. Ein entsprechender Antrag sei schon in Arbeit.

Baerbock holt sich damit eine ausgewiesene Expertin für internationale Klimapolitik ins Haus: Morgan leitet seit 2016 die Umweltorganisation Greenpeace. Der Kampf gegen den Klimawandel zieht sich durch ihre Biografie: Vor Greenpeace war sie unter anderem für den WWF, den Thinktank E3G und das World Resource Institute tätig.

Geprägt hat Morgan als junge Frau eine Grünen-Gründerin

Die 55-Jährige lebt in Deutschland und hat Politikwissenschaften mit Germanistik, Französisch und Italienisch im Nebenfach studiert. Zudem hat sie einen Masterabschluss in Internationalen Beziehungen.

Geprägt hat sie nach eigener Aussage das Buch „Um Hoffnung kämpfen!“ der Grünen-Gründerin Petra Kelly, das sie als Studierende las: „Petra Kelly war die Erste, die das Persönliche mit dem Politischen zusammenbrachte: mit der Frauenbewegung, der Umweltbewegung, der Atombewegung und einem Systemwandel“, sagte Morgan einmal ein einem Interview. „Das war der Moment, als mein aussen- und mein umweltpolitisches Interesse zusammenkamen.“ Seit 1989 lebt Morgan vegetarisch.

Themen des internationalen Klimaschutzes wie Deutschlands Auftreten bei den Weltklimakonferenzen hatten bislang im Aufgabenbereich des Bundesumweltministeriums gelegen. Außenministerin Annalena Baerbock holte die Zuständigkeit ins Auswärtige Amt. (tma)