Berlin. Moskau, Teheran und China halten auch im Ukraine-Krieg zusammen: Nach innen unterdrücken sie brutal, der große Feind ist der Westen.

Drei Hauptstädte sind in diesen Tagen im Brennpunkt der weltweiten Aufmerksamkeit: Teheran, Moskau und Peking. Der Iran, Russland und China haben vieles gemeinsam. Sie sind direkt oder indirekt in den Ukraine-Krieg verwickelt. Und sie funktionieren durch einen brutalen Unterdrückungsmechanismus nach innen und einen aggressiven Kurs nach außen.

Am auffälligsten ist derzeit der militärische Schulterschluss zwischen Iran und Russland. Offiziell haben beide Länder zwar ein Schweigekartell vereinbart und weisen den Vorwurf der Waffenbrüderschaft zurück. Doch die massiven russischen Drohnenattacken gegen Kraftwerke und Energieanlagen in der Ukraine sind ohne die Hilfe Teherans nicht möglich.

Michael Backfisch, Politik-Korrespondent.
Michael Backfisch, Politik-Korrespondent. © Reto Klar | Reto Klar

Die russisch-iranische Militär-Kooperation hat eine lange Geschichte. Seit Ende des Kalten Krieges rüstete Moskau das Mullah-Regime auf – am internationalen Atom-Embargo gegen Teheran vorbei. Zum Teil geschah dies „under cover“ über geheime Zwischenhändler in Nordkorea und Belarus. Russland verfügt zwar über ein üppiges Arsenal an Aufklärungsdrohnen, hat aber eine große Lücke bei Kampfdrohnen, die die Iraner jetzt füllen.

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Iranische Drohnen richteten an saudi-arabischen Ölanlagen schwere Schäden an

Teheran testet seit Jahren seine Langstrecken-Drohnen im Jemen: Die befreundeten schiitischen Huthi-Milizen richteten an saudi-arabischen Ölanlagen schwere Schäden an. Das sunnitische Königreich in Riad ist der große regionalpolitische Rivale des schiitischen Mullah-Regimes.

Der Iran tritt im Nahen Osten als der große Unruhestifter auf. Er versucht, seinen Einfluss über schiitische Verbände im Jemen, in Syrien, im Irak sowie im Libanon auszudehnen. Wie Moskau hat Teheran eine militante anti-westliche Ausrichtung. Der „große Satan“ ist in erster Linie Amerika, Israel gilt als Annex.

Peking betrachtet den Verlauf des Ukraine-Kriegs als Blaupause für Taiwan

Auch die Volksrepublik lässt gegenüber dem Westen immer mehr ihre Muskeln spielen. Staatschef Xi Jinping hat auf dem Kongress der Kommunistischen Partei Chinas klipp und klar dargelegt, dass eine Vereinigung mit dem als „abtrünnige Provinz“ betrachteten Taiwan unausweichlich sei – notfalls mit Gewalt. Der Chef der US-Marine, Michael Gilday, hält sogar eine Invasion Chinas im „Zeitfenster 2022 oder möglicherweise 2023“ für möglich.

Peking betrachtet den Verlauf des Ukraine-Kriegs als Blaupause. Hat Kremlchef Wladimir Putin mit seinem Eroberungsfeldzug Erfolg, würde dies China ermutigen, in Taiwan einzumarschieren. Die Volksrepublik achtet zwar peinlich darauf, Russland keine Waffen für die Schlacht in der Ukraine zu liefern – aus Angst, dass westliche Sanktionen der eigenen Wirtschaft schwere Schäden zufügen könnten. Doch China kauft in hohem Maße Öl und Gas vom Nachbarland und füllt damit die Kriegskasse in Moskau.

Russland, der Iran und China sind vereint im Kampf gegen den Westen

Peking, Moskau und Teheran bilden in diesen Tagen eine Achse der Autokraten, die sich auch im Ukraine-Krieg stützt. Alle drei Regime zeichnen sich durch maximale Repression nach innen und einen Macht-Expansionismus nach außen aus. Die Regierungsspitzen haben einen totalitären Charakter. Oppositionelle landen im Knast, Andersdenkende werden unterdrückt.

Die Regime versuchen zunächst, ihre Macht durch flächendeckende Überwachung zu sichern. Regt sich Widerstand, schlägt die Obrigkeit mit blutiger Gewalt zurück. Die brachialen Niederknüppeleinsätze der iranischen Polizisten, die auch vor Schülern und Kindern nicht Halt machen, zeigen die finstere Entschlossenheit der Klerikal-Diktatur.

Russland, der Iran und China sind vereint im Kampf gegen den Westen. Die Allianz der Demokratien zwischen Washington und Tokio steht vor der großen Herausforderung: Sie muss die Gefahr erkennen und geschlossen auftreten.

Dieser Text erschien zuerst auf morgenpost.de.

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