Berlin. Die Ampel-Koalition will Fortbildungen für Lehrlinge künftig besser fördern. Der Mittelstand begrüßt die Pläne, sieht aber einen Haken.

Die Ampel-Koalition hat sich darauf verständigt, mittelständischen Unternehmen mehr Geld für Aus- und Weiterbildungen zu zahlen. Darauf einigten sich die Berichterstatter im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages, Frank Junge (SPD), Felix Banaszak (Grüne) und Karsten Klein (FDP), wie unsere Redaktion erfuhr.

Die ursprünglich vorgesehenen 59 Millionen Euro für die Förderung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung im Handwerk sollen auf 70 Millionen Euro aufgestockt werden. Somit übernimmt der Bund ein Drittel der Kosten, ein weiteres Drittel soll von den Ländern kofinanziert werden, das verbleibende Drittel zahlen die Unternehmen.

Ausbildung: Ampel-Koalition will mehr Geld für Lehrlinge bereitstellen

Neben Berufswettbewerben geht es bei dem Programm um eine Vertiefung der Ausbildung für Lehrlinge ab dem zweiten Lehrjahr, im Jahr 2020 nutzten mehr als 400.000 Teilnehmer das Programm. Zudem will die Ampel-Koalition ein Programm für Fortbildungseinrichtungen um fünf Millionen Euro aufstocken. Der Haushaltsausschuss billigte am Mittwochabend die Pläne

„Das ist eine gute Nachricht vor allem für Schulabgängerinnen und Schulabgänger, die dadurch neue Perspektiven erhalten“, sagte Grünen-Berichterstatter Felix Banaszak unserer Redaktion. Es sei auch ein Zeichen, dass die Koalition die berufliche Bildung gegenüber der akademischen stärken wolle. Wir brauchen nicht nur mehr Master, sondern auch mehr Meisterinnen und Meister“, sagte Banaszak. Ein starkes Handwerk sei notwendig, wenn man die Wirtschaft nachhaltig gestalten wolle.

Mittelstand mahnt Bürokratieabbau an

Beim Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) stoßen die Pläne auf Zuspruch. „Überbetriebliche Berufsbildungsstätten tragen wesentlich zur Sicherung der Ausbildungsaktivitäten von kleinen und mittleren Unternehmen und zur Fachkräftesicherung in Deutschland bei“, sagte BVMW-Chefvolkswirt Hans-Jürgen Völz unserer Redaktion. Eine Aufstockung der Programme sei daher ein „wichtiges Signal der Ampel-Koalition“.

Allerdings müsse der Bürokratieabbau forciert werden. Denn bisher scheitere der Abfluss der Gelder oft an bürokratischen Hürden, kritisierte Völz.