Berlin. Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) lädt zum Bildungsgipfel nach Berlin – und stößt auf massive Kritik. Worum geht es?

Fachkräftemangel, Sanierungsstau, fehlende Digitalisierung: Das deutsche Bildungssystem steht vor zahlreichen Herausforderungen. Um diesen zu begegnen hat Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft für Dienstag und Mittwoch in Berlin zu einem Bildungsgipfel eingeladen. Doch schon vor dem Beginn des Treffens hagelte es Kritik.

Ein Großteil der 16 Kultusministerinnen und -minister sagte bereits im Vorfeld ab, insbesondere die Union äußerte sich skeptisch. Karin Prien, Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, etwa sprach von einer „Showveranstaltung, die in ihrer Art und in den eingeladenen Akteuren völlig ungeeignet ist, die Themen anzugehen“.

GEW-Vorsitzende zu Bildungsgipfel: „Kann nur ein Auftakt sein“

Doch auch bei den Verbänden sind die Erwartungen an den Gipfel gering. Die Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Maike Finnern, bezeichnete das Format des Treffens gegenüber dieser Redaktion als „enttäuschend, weil es den Aufgaben, die wir im Bildungswesen vor uns haben, nicht gerecht wird.“ Zum einen sei der Gipfel inhaltlich vor allem auf das Thema Schule beschränkt und würde dabei andere Bereiche vernachlässigen, zum anderen seien so große Veränderungen notwendig, dass ein solcher Gipfel nicht ausreichend sei, um vorwärtszukommen. „Der Gipfel kann nur ein Auftakt sein“, sagte Finnern.

Auch vom Deutschen Lehrerverband gibt es Kritik – vor allem am Fehlen zahlreicher Kultusministerinnen und -minister. Man könne eigentlich nicht mehr von einem Gipfel reden, sagte der Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger dieser Redaktion. Er forderte, „dass der Bund klarstellt, wann und mit welcher Haushaltsausstattung die im Koalitionsvertrag der Ampel verabredeten Bildungsprojekte umgesetzt werden.“

Zudem dürfe der Bildungsgipfel keine „singuläre Showveranstaltung“ bleiben, sondern müsse den Anfang bilden für einen permanenten Diskurs über bessere Bildung mit allen Beteiligten. Meidinger bekräftigte außerdem erneut die Forderung des Lehrerverbandes nach einem Sondervermögen Bildung in Höhe von 100 Milliarden Euro. Für ein solches Sondervermögen hatten sich zuvor auch die SPD-Chefin Saskia Esken sowie Linken-Chefin Janine Wissler ausgesprochen.