Berlin. So unpünktlich wie noch nie? Die Deutsche Bahn steht in dieser Frage schlecht da. Der Verkehrsminister macht die Hauptursache aus.

Die Deutsche Bahn könnte 2022 so unpünktlich gewesen sein wie nie zuvor. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Unionsfraktion hervor. Demnach lag in den Monaten Mai bis September die Pünktlichkeitsquote auf vielen Strecken im Fernverkehr lediglich bei 50 bis 60 Prozent.

"Die aktuelle Pünktlichkeitsentwicklung ist nach Auffassung der Bundesregierung nicht zufriedenstellend", heißt es in der Stellungnahme. So seien im September im Westen des Landes nur 55 Prozent der ICE- und IC-Züge pünktlich gewesen, im August 48 Prozent. Im Osten waren es den Angaben zufolge im September knapp 68 Prozent, im August 63 Prozent.

Vekehrsminister Volker Wissing (FDP) in seinem Büro.
Vekehrsminister Volker Wissing (FDP) in seinem Büro. © Maurizio Gambarini/FUNKE Foto Services

Deutsche Bahn: Verkehrsminister verspricht Modernisierung

Verkehrsminister Volker Wissing versprach Abhilfe. "Ich arbeite kontinuierlich an einer Verbesserung dieser Situation. Der entscheidende Schritt ist, das vorhandene Bahnnetz zu modernisieren und digital auszustatten, damit wir den Verkehr pünktlich abwickeln können", sagte der FDP-Politiker unserer Redaktion. "Das Hauptproblem ist die Unzuverlässigkeit des Bahnnetzes."

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Als Schwachstelle identifizierte Wissing die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. Diese "Hauptschlagader" sei in einem schlimmen Zustand und wirke sich auf das gesamte Netz aus. "Es führt deshalb kein Weg an einer Generalsanierung der Riedbahn vorbei."

Der verkehrspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Thomas Bareiß (CDU), kritisierte, die Pünktlichkeitsquoten der Bahn hätten ein historisches Tief erreicht. Während 2020 und 2021 die Fernverkehrszüge im Schnitt eine Quote von 75 bis 90 Prozent Pünktlichkeit erreicht hätten, "liegen dieses Jahr die meisten Strecken zwischen 50 und 60 Prozent", sagte Bareiß der "Rheinischen Post". Ändere sich nicht bald etwas an der Entwicklung, dann "werden die hohen Belastungen im Schienenverkehr auch schwerwiegende Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland haben". (gau/ mitafp)