Frankfurt. Die Türkei ist der größte Abnehmer von Rüstungsgütern aus Deutschland. Doch nun kommt das Geschäft mit Waffen vorerst zum Erliegen.

Aus Deutschland gibt es scharfe Kritik an der türkischen Militäroffensive in Syrien. Die Bundesregierung hat nun reagiert: Die Waffenexporte in die Türkei werden gestoppt.

„Vor dem Hintergrund der türkischen Militäroffensive in Nordost-Syrien wird die Bundesregierung keine neuen Genehmigungen für alle Rüstungsgüter, die durch die Türkei in Syrien eingesetzt werden könnten, erteilen“, sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) der „Bild am Sonntag“.

Aktuell ist die Türkei der größte Abnehmer von Waffenlieferung aus Deutschland. Der Nato-Partner hatte am Dienstag eine Militäroffensive gegen die Kurdenmiliz YPG im Nordosten Syriens gestartet und damit eine neue Front in dem seit acht Jahren von einem Bürgerkrieg gebeutelten Land eröffnet.

Die Türkei hat am vierten Tag ihrer Militäroffensive in Nordsyrien nach eigenen Angaben die strategisch wichtige Grenzstadt Ras al-Ain eingenommen. Bei dem erfolgreichen Einsatz „Operation Friedensquelle“ hätten türkische Truppen den Ort unter ihre Kontrolle gebracht, erklärte das Verteidigungsministerium in Ankara am Samstag.

Türkei kämpft gemeinsam mit syrischen Truppen

Menschenrechtsaktivisten bestätigten lediglich die Ankunft der Truppen in Ras al-Ain und bestritten dabei, dass diese die Stadt eingenommen hätten. Ras al-Ain liegt entlang einer wichtigen Versorgungsroute zwischen den Städten Tall Abjad im Westen und Kamischli im Osten.

Die Kontrolle über beide Orte haben die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), die von Kurdenmilizen angeführt werden. Gegen diese hatte die Türkei am Mittwoch eine lang geplante Offensive begonnen. Ankara sieht in den Milizen einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit eine Terrororganisation.

Türkei treibt Syrien-Offensive voran

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    Kritiker befürchten, dass durch die türkische Offensive gegen kurdische Truppen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ wieder gestärkt werden könnte, weil ein Machtvakuum entsteht. Weil die kurdischen Truppen viele IS-Mitglieder festhalten, stellt sich auch die Frage: Welche deutschen IS-Kämpfer dürfen zurück ins Land? (rtr/ac/dpa)