Berlin. Rentner und Arbeitnehmer bekommen die Energiepauschale längst, Studierende werden hingehalten. Als ob sie das Geld nicht nötig hätten.

Die 200 Euro Energiepauschale hängen seit einem halben Jahr wie ein Köder vor den Nasen der knapp 3,5 Millionen Studenten und Fachschüler in Deutschland. „Zeitnah“, heißt es seit dem 5. September, soll ausgezahlt werden. Wäre da nicht der Datenwust, der bei den Universitäten liegt.
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In der Zwischenzeit haben Studentinnen und Studenten zwei Mal ihre Semestergebühren von mehreren Hundert Euro gezahlt, Mieterhöhungen ertragen, Nachzahlungen geleistet. Das WG-Zimmer ist ohnehin schon zu teuer, dazu steigen überall die Preise, ob für die Zugtickets nach Hause, das Gemüse im Discounter oder das Essen in der Mensa.

Inflation: Gewerkschaften setzen satte Lohnerhöhungen durch

Während Rentner und Arbeitnehmer längst ihre Energiepauschale zur Kompensation der gestiegenen Ausgaben erhalten haben, während Gewerkschaften satte Lohnerhöhungen durchsetzen, jongliert ein Großteil der Studierenden zwischen drohender Pleite und tatsächlicher Ebbe in der Kasse.

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Funke-Autorin Birgitta Stauber
Funke-Autorin Birgitta Stauber © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Auf das durchschnittliche Studentenkonto kommt eben nicht viel: Elternzuschuss, Minijob, manchmal Bafög, manchmal Studienkredite, eher selten ein Stipendium, das war’s. Also überziehen viele ihr Konto, nehmen einen weiteren schlecht bezahlten Job an oder hoffen auf Geld von der Oma.

Energiepauschale: Der Föderalismus spielt Pingpong

Offenbar ist Deutschland nicht in der Lage, Menschen in Ausbildung schnell und unbürokratisch finanziell unter die Arme zu greifen. So klagen die Länder über den Bund, der erst jetzt die Internetseite zur Verfügung stellte, wo das Geld beantragt werden kann. Der Bund seinerseits fordert nun schnelle Zahlungen, doch das sagen die Länder erst in vier Wochen zu. Anders gesagt: Der Föderalismus spielt Pingpong – auf dem Rücken der Leistungsträger von morgen. Lesen Sie auch: Energiepreispauschale: „Zu spät, zu wenig, zu kompliziert“