Berlin. Giffey wird vorgeworfen, Teile ihrer Doktorarbeit abgeschrieben zu haben. Ein Gutachten von ihrem Anwalt soll die Vorwürfe entkräften.

Die Entscheidung, ob Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) große Teile ihrer Doktorarbeit abgeschrieben hat, steht kurz bevor. Seit Februar prüft die Freie Universität Berlin (FU) Giffeys Doktorarbeit wegen Plagiatsverdachts.

Wie der „Spiegel“ berichtet, wehrt sich Giffey juristisch gegen die Plagiatsvorwürfe. Demnach habe die SPD-Politikerin vor einiger Zeit Unterlagen aus der Zeit ihrer Promotion an ihren Anwalt übergeben. Dabei soll es sich um Ordner mit Aufzeichnungen, einem USB-Stick sowie Hunderten E-Mails handeln. Ihr Anwalt habe demnach ein Gutachten für die Kommission der FU Berlin, die über den Entzug des Doktortitels entscheidet, erstellt.

Laut „Spiegel“ heißt es in dem Gutachten, dass Giffeys Doktormutter eine bestimmte Zitierweise vorgegeben haben. Hierbei seien Verweise nicht in dem Umfang wie bei anderen Zitierweisen nötig. Von einer Täuschung könne demnach nicht ausgegangen werden, heißt es im Fazit des Gutachtens.

Die Ministerin hatte die Uni selbst darum gebeten, ihre Doktorarbeit zu überprüfen. Zugleich betonte sie, sie habe die Arbeit „nach bestem Wissen und Gewissen verfasst“.

Giffey: Großer Teil ihrer Doktorarbeit soll Plagiat sein

Auf der Internetseite der Plagiatsjäger „VroniPlag“ heißt es, auf mehr als jeder dritten Seite von Giffeys Arbeit sei Plagiatstext gefunden worden. Auf einer Seite ihrer Arbeit habe Giffey sogar mehr als drei Viertel aus fremden Texten übernommen.

Ende Mai hatte die Bundesfamilienministerin noch Geduld gefordert, bis die Freie Universität einen Plagiatsverdacht bei ihrer Doktorarbeit abschließend geprüft hat.

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„Ich finde, diese Zeit muss man schon abwarten und ich werde dann, wenn das Ergebnis da ist, damit umgehen, aber ich habe darauf heute keinen Hinweis“, sagte Giffey. „Ich bin der Auffassung, dass ich hier meine Aufgabe zu erfüllen habe und das mache ich.“ Die Plagiats-Vorwürfe sind ein Stresstest für Franziska Giffey.

FDP fordert Rücktritt bei Entzug von Giffeys Doktortitel

Die FDP hatte den Rücktritt von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) gefordert, falls ihr die Freie Universität Berlin den Doktortitel aberkennen sollte.

„Wer sich mit wissenschaftlichen Weihen schmückt, dabei aber die guten Sitten seriöser Forschung übergeht, ist an der Spitze eines Bundesministeriums fehl am Platz“, sagte der bildungs- und forschungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Thomas Sattelberger, der „Welt“.

Giffey promovierte von 2005 bis 2009 im Bereich Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der FU. Ihre Dissertation verfasste sie zum Thema „Europas Weg zum Bürger – Die Politik der Europäischen Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft“. (dpa/msb)