Paris. Die geplante Rentenreform sorgt in Frankreich für so viel Unmut, dass beim Streik am Donnerstag fast gar nichts mehr gehen dürfte.

Frankreich droht während des Generalstreiks am Donnerstag ein Verkehrskollaps. Rund 90 Prozent der Schnellzüge TGV werden ausfallen, kündigte die französische Staatsbahn SNCF an.

Ähnlich schlecht sieht es bei den Regionalbahnen aus. Störungen würden bereits am Mittwochabend beginnen. Auch Flugreisende müssen mit erheblichen Einschränkungen rechnen. In Paris fürchten die Behörden Ausschreitungen.

Der Grund für den Generalstreik ist eine geplante Rentenreform. Sie gilt als wichtigste Sozialreform in der noch bis 2022 dauernden Amtszeit von Staatschef Emmanuel Macron. Das neue System soll von 2025 an eingeführt werden und die Zersplitterung in Einzelsysteme für bestimmte Berufsgruppen beenden. Arbeitnehmer sollen auch dazu gebracht werden, länger zu arbeiten.

Es wird erwartet, dass das öffentliche Leben am Donnerstag weitestgehend lahmgelegt ist. Rund 20 Prozent der Flüge werden annulliert, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Zivil-Luftfahrtbehörde. Das Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amts hatte bereits vor Störungen im öffentlichen Nah- und Fernverkehr gewarnt - insbesondere die Hauptstadt Paris werde von den Streiks betroffen sein, hieß am Dienstag. Zahlreiche Metro-Linien bleiben dort geschlossen. Für Donnerstag bis Sonntag können auf der SNCF-Webseite wegen des Streiks keine Tickets gekauft werden.

Auch Angestellte der Krankenhäuser, Polizei und Feuerwehr, der Schulen und Müllabfuhr wollen sich an dem Streik beteiligen. Es wird damit gerechnet, dass landesweit nur vier von zehn Schulen geöffnet sein werden. Die Pariser Polizeipräfektur hat angeordnet, dass Läden und Restaurants, die sich in Paris entlang der Route der geplanten Demonstrationen befinden, nicht öffnen dürfen. Sie rechnet mit Blick auf vergangene Proteste mit Ausschreitungen.

Auch "Gelbwesten" wollen bei den geplanten Demonstrationen protestieren. Die Regierung befürchtet nach Medienberichten, dass es Donnerstag und vor allem am Samstag wieder zu gewalttätigen Ausschreitungen bei Demonstrationen der Bewegung kommen könnte. Zuletzt hatten Vermummte am ersten Jahrestag der Proteste wieder massiv in Paris randaliert. Die "Gelbwesten" protestieren gegen die Politik der französischen Regierung und gegen Präsident Macron.