Berlin. Deutschland ist das letzte EU-Land, in dem Außenreklame für Zigaretten noch erlaubt ist. Die Mehrheit der Deutschen will das ändern.

Sollte Tabakwerbung auf Plakatflächen in Deutschland verboten werden? Über diese Frage gibt es seit Jahren eine Debatte. Eine aktuelle Umfrage zeigt nun, was die Deutschen selbst davon halten. Das Ergebnis: Eine große Mehrheit ist für ein Ende der Tabakwerbung.

Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft. Demnach befürworten 69 Prozent der Befragten ein vollständiges Verbot der Werbung für Zigaretten. Gegen ein Verbot sind 27 Prozent.

Höhere Steuern für Zigaretten und Alkohol

Bei der Umfrage wurde auch nach einem Komplettverbot von Alkoholwerbung gefragt. Auch hier ist die Mehrheit der Deutschen dafür – wenn auch nicht so viele wie beim Thema Tabakwerbung. 58 Prozent der Befragten sprachen sich für ein Verbot von Alkoholwerbung aus, 36 Prozent lehnten das ab.

Auch eine höhere Besteuerung fände der Umfrage zufolge Unterstützung. Für Tabak befürworten dies 75 Prozent (23 Prozent dagegen), für Alkohol 59 Prozent (37 Prozent dagegen).

Beschränkungen für Tabakwerbung auch auf Außenwerbung ausweiten

In den vergangenen Wochen war Bewegung in die Debatte gekommen. Deutschland ist das letzte EU-Land, in dem Außenreklame für Zigaretten noch erlaubt ist. Bisher ist Tabakwerbung etwa schon in Radio und Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften verboten. Die Politik hatte im April vergangenen Jahres einen neuen Anlauf für eine Tabak-Werbeverbot genommen.

Fachpolitiker der Union im Bundestag hatten sich kürzlich weitgehend darauf geeinigt, dass – vor allem mit Blick auf den Jugendschutz – die bestehenden Beschränkungen für Tabakwerbung auch auf Außenwerbung ausgeweitet werden sollen. Um ein Pauschalverbot soll es allerdings nicht gehen. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, und die Grünen wollen Tabakwerbung verbieten.

Noch in der vorigen Wahlperiode war ein Anlauf für ein Außenwerbeverbot an Widerständen aus der Union gescheitert. Das Kabinett stimmte 2016 einem Entwurf zu, ein Gesetz wurde daraus nie.

Für die Umfrage des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft wurden vom 4. bis 8. Februar insgesamt 1003 Menschen ab 18 Jahren befragt.