Berlin. Nach dem überraschenden Rücktritt der neuseeländischen Premierministerin Jacinda Ardern hat die Labour-Partei einen Nachfolger gefunden

Der bisherige neuseeländische Polizei- und Erziehungsminister Chris Hipkins wird neuer Vorsitzender der Labour Party in Neuseeland. Der 44-Jährige Sozialdemokrat wurde von seiner Partei bei einer Versammlung am Sonntag in Wellington einstimmig gewählt. Damit ist klar: Hipkins wird neuer Premierminister in Neuseeland. Beide Ämter sind miteinander verknüpft.

Hipkins löst in beiden Ämtern Jacinda Ardern ab, die am Donnerstag überraschend ihren Rücktritt bekannt gegeben hatte. Hipkins soll nun am Mittwoch als Regierungschef vereidigt werden.

Hipkins war für strikte Covid-Politik verantwortlich

Hipkins war früher als Minister für den Kampf gegen die Corona-Pandemie zuständig und zuletzt Ressortchef für Bildung und Polizei. Er kündigte an, die Bewältigung der durch die Pandemie ausgelösten Wirtschaftskrise in den Mittelpunkt seiner Regierungspolitik stellen zu wollen. Auch wolle er gegen die zunehmende Kriminalität vorgehen.

Bei einer Pressekonferenz am Samstag bezeichnete Hipkins die Nominierung als ein großes Privileg. „Es ist auch eine enorme Verantwortung“, sagte er weiter. Er sei ein „harter Arbeiter“, der sich verpflichte, Neuseeland in einem besseren Zustand zu hinterlassen als er es vorgefunden habe.

Im Oktober wird in dem Südpazifik-Staat das Parlament neu gewählt. Vom Ausgang der Wahl hängt Hipkins' Zukunft als Regierungschef ab. In Umfragen lag die Labour-Partei zuletzt angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten und Armut sowie der hohen Kriminalitätsraten zurück.

Jacinda Ardern: Rücktritt sorgte weltweit für Schlagzeilen

Ardern hatte sich in ihrer etwa fünfjährigen Amtszeit unter anderem durch ihre einfühlsame Reaktion auf den Moscheen-Anschlag in Christchurch vom März 2019 mit 51 Toten viel Anerkennung weit über die Landesgrenzen hinaus verschafft. Sie galt auch als Vertreterin von Frauenrechten im Beruf, weil sie als Regierungschefin ein Kind zur Welt brachte und die kleine Tochter zur UNO in New York mitnahm.

Im eigenen Land büßte die 42-Jährige allerdings im Laufe der Zeit immer mehr an Popularität ein. Ihren Rücktritt begründete sie damit, dass sie von ihren Amtsgeschäften erschöpft sei und für den fordernden Job „nicht mehr genug im Tank“ habe.

Hipkins kritisierte am Sonntag die teilweise harsche Kritik, der seine Vorgängerin ausgesetzt gewesen sei. Die Art und Weise, in der eine „kleine Minderheit“ im Land mit Ardern umgesprungen sei, sei „absolut abscheulich“. (lro/AFP/dpa)