Berlin . Die russische Armee hat einen großen Teil der ukrainischen Südküste eingenommen. Die Hafenstadt Odessa könnte ihr nächstes Ziel sein.

In den ersten Wochen des Kriegs gegen die Ukraine ist die Hafenstadt Odessa weitestgehend von den Kriegshandlungen verschont geblieben. Am Montag wurden nun allerdings erste Angriffe auf die Großstadt gemeldet. Russische Kriegsschiffe sollen mehrere Wohnhäuser in den Außenbezirken von Odessa aus der Entfernung beschossen haben, wie das Nachrichtenportal "Kyiv Independent" meldete.

In den darauffolgenden Tagen wurden allerdings erneut kaum Veränderungen in der Stadt beobachtet. Dennoch bereiten sich die Menschen in der Stadt auf einen großen Angriff der russischen Armee vor – es wird davon ausgegangen, dass Odessa aufgrund der strategischen Bedeutung ein wichtiges russisches Kriegsziel ist.

Wo liegt Odessa?

Odessa ist die drittgrößte Stadt in der Ukraine und liegt im Süden des Landes am Schwarzen Meer. Die Stadt befindet sich westlicher als andere Hafenstädte wie etwa Mariupol oder Cherson, die bereits heftige Angriffe erleben mussten. Bis nach Odessa sind die russischen Bodentruppen bisher nicht durchgedrungen. Vor Beginn des Krieges lebten in Odessa knapp über eine Million Menschen, mittlerweile sind jedoch viele Bewohnerinnern und Bewohner auf der Flucht.

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Warum ist Odessa so wichtig?

Der Hafen von Odessa, der Odessa Marine Trade Port (OMTP), ist der bedeutendste Hafen der Ukraine und einer der größten Häfen am Schwarzen Meer. Damit ist die Stadt eine extrem wichtige Verbindungen für den ukrainischen Handel, ein großer Teil der Ex- und Importe wird über den Hafen von Odessa abgewickelt. Das gilt unter anderem auch für die Exporte von Agrarprodukten wie Weizen oder Mais. Außerdem hat die ukrainische Marine seit der Annexion der Krim 2014 ihr Hauptquartier in Odessa.

Wie ist die Situation in Odessa?

An der Küste vor Odessa wird eine anhaltende Aktivität der russischen Marine beobachtet. Mehrere Kriegsschiffe sollen sich vor der Stadt befinden. Nach den Angriffen zu Beginn der Woche, wurden jedoch keine weiteren Beschüsse gemeldet. Die Stadt bereitet sich allerdings schon seit Beginn des Kriegs auf einen großangelegten Angriff vor. Ganze Stadtviertel wurden vom Militär abgeriegelt, außerdem soll der Strand vermint worden sein, um eine mögliche Landung russischer Soldaten zu erschweren.

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