Stockholm. Waffen verkaufen sich bestens. Die größten Rüstungsschmieden setzten 2018 laut dem Friedensinstitut Sipri 4,6 Prozent mehr Waffen ab.

Das Geschäft mit Waffen geht immer. Der Rüstungsboom bleibt ungebrochen. Für 420 Milliarden US-Dollar verkauften die 100 führenden Rüstungskonzerne 2018 gut 4,6 Prozent mehr Waffen als im Vorjahr. Das geht aus dem Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri hervor.

Als Waffenverkäufe bezeichnet Sipri jeglichen Verkauf von Rüstungsgütern und Dienstleistungen an militärische Abnehmer.

Rüstungsverkäufe: Deutscher Anteil beträgt zwei Prozent

Die Zahlen der vier gelisteten deutschen Konzerne nahmen um 3,8 Prozent ab. Wachsenden Lieferungen militärischer Fahrzeuge von Rheinmetall an die Bundeswehr stehe ein Rückgang der Verkaufszahlen beim Schiffbauer ThyssenKrupp entgegen, sagte Sipri-Experte Pieter D. Wezeman.

Damit hat Deutschland einen Anteil von zwei Prozent an den weltweiten Waffenverkäufen und rangiert hinter Italien, Japan und Israel, aber vor Indien und Südkorea.

Der Trend: Branchenriesen schlucken kleine Firmen

Absoluter Spitzenreiter waren einmal mehr die USA. Erstmals seit 2002 nehmen US-Konzerne alle fünf Toppositionen ein: Lockheed Martin, Boeing, Northrop Grumman, Raytheon, General Dynamics. Sie allein setzten Rüstungsgüter im Wert von 148 Milliarden Dollar ab.

Insgesamt machten US-Unternehmen 246 Milliarden Dollar aus, was 59 Prozent aller Verkäufe der Top 100 und einem Zuwachs von 7,2 Prozent im Vergleich zu 2017 entspricht. Sipri konnte allerdings nicht die chinesischen Waffenverkäufe schätzen – mangels Daten. Die Chinesen halten die Zahlen geheim.

Rüstungsriesen: Umsatz 2018 der größten Waffenhersteller weltweit.
Rüstungsriesen: Umsatz 2018 der größten Waffenhersteller weltweit. © dpa | dpa-infografik GmbH

„Die US-Unternehmen bereiten sich auf das neue Waffenmodernisierungsprogramm vor, das Präsident Trump 2017 angekündigt hat“, sagte Sipri-Waffenexpertin Aude Fleurant. Große US-Firmen fusionierten, um in der Lage zu sein, die neue Generation von Waffensystemen produzieren zu können „und damit in einer besseren Position zu sein, um Verträge von der US-Regierung zu gewinnen.“

Europas Anteil an den Rüstungsverkäufen beträgt 24 Prozent

Fast unverändert blieben die Rüstungsverkäufe aus Russland: Die zehn in den Top 100 gelisteten Konzerne verkauften Güter und Dienste im Wert von 36,2 Milliarden Dollar, 0,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Trotz Rückgängen bleibt Großbritannien Europas Waffenverkäufer Nummer eins, gefolgt von Frankreich. Die britischen Verkäufe sanken um 4,8 Prozent, die französischen stiegen um 2,4 Prozent. Insgesamt macht Europa 24 Prozent der weltweiten Waffenverkäufe aus. Die 27 in der Liste vertretenen europäischen Waffenproduzenten verkauften Güter im Wert von 102 Milliarden Dollar, was einen leichten Zuwachs um 0,7 Prozent bedeutete. Airbus wird bei der Sipri-Auswertung als „transeuropäischer“ Konzern gelistet, weil das Unternehmen seinen Sitz in mehr als nur einem Land hat. (dpa/san)