Berlin Im Podcast „Das Scholz-Update" will Dokumentarfilmer Lamby den Kanzler in Schutz nehmen. Er sei froh über Scholz' nüchterne Art.
Deutschlands bekanntester Dokumentarfilmer Stephan Lamby begleitet die Mitglieder der neuen Bundesregierung seit ihrem Start im Dezember mit der Kamera. Im "Scholz-Update" ist er in regelmäßigen Abständen zu Gast, und berichtet von seinen Eindrücken. Diesmal verteidigt er die nüchterne, emotionslose Art von Bundeskanzler Olaf Scholz.
"Annalena Baerbock hat ihren Amtskollegen Lawrow als Lügner bezeichnet. Ich frage mich, ob es klug ist, jemanden so nennen, mit dem auch künftig noch reden muss. In diese Falle tappt Scholz nicht. Er hält sich die Möglichkeit offen, mit der russischen Seite im Gespräch zu bleiben. Und das finde ich gut", sagt Lamby.
Er erzählt, dass Scholz grundsätzlich eine besondere Art habe, mit Emotionen umzugehen: Am 26. September, dem Tag der Bundestagswahl, habe er sich nach der Bekanntgabe der ersten Zahlen ganz allein in einen Raum im Willy-Brandt-Haus zurückgezogen: "Fakt ist, dass auch Olaf Scholz Emotionen hat", aber er macht sie offensichtlich mit sich aus.
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"Das Scholz-Update": Putin will mit dem Kanzler sprechen
Er habe sich öfter an Scholz‘ unterkühlten Art gestoßen, sagt Lamby weiter, aber jetzt "möchte ich ihn in Schutz nehmen: In Kriegszeiten bin ich froh, dass es jemanden gibt, der mit Wladimir Putin reden kann, ohne ihn gleich zu beschimpfen, auch wenn es in der Sache natürlich angemessen wäre."
Er sei übrigens überrascht, wie oft Putin mit Scholz reden wolle, "das ist gut, damit wir irgendwann aus dieser furchtbaren Lage herauskommen. Dafür brauchen wir jemanden, der einen kühlen Kopf behält, und das ist im Moment Olaf Scholz." Und der Kanzler sage ja trotzdem, was er denke, nur eben etwas vorsichtiger als andere: "Scholz nennt Putin nicht direkt einen Kriegsverbrecher. Er sagt: Der Krieg in der Ukraine ist ein Verbrechen, und es ist Putins Krieg."
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Dieser Artikel erschien zuerst auf waz.de.