Berlin. In normalen Zeiten vergehen bei staatlichen Software-Anwendungen im Schnitt zwei Jahre von der ersten Idee bis zum Einsatz in der Praxis. Solange kann in Zeiten der Corona-Pandemie niemand warten. Deshalb nehmen die Vorbereitungen für eine Stopp-Corona-App jetzt Fahrt auf.

Die Bundesregierung setzt große Hoffnungen in eine App zur Nachverfolgung von Corona-Infektionsketten, die aktuell in Berlin getestet wird.

Die Regierung suche "mit Hochdruck" gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut (RKI) nach einer Lösung, die für Deutschland funktionieren könne, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer in Berlin.

Kanzleramtsminister Helge Braun halte den Ansatz des RKI, das mit dem Fraunhofer-Institut und zahlreichen Wissenschaftlern dazu kooperiert, für "sehr vielversprechend", fügte sie hinzu. Sie betonte, diese App könnte grenzüberschreitend in Europa funktionieren.

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte, die Nachverfolgung von Kontaktpersonen von Corona-Infizierten sei "digital einfacher als wenn jemand im Gesundheitsamt anfängt zu telefonieren". Außerdem könne ein Infizierter ja nicht wissen, wie jemand zu kontaktieren sei, der neben ihm im Bus gesessen habe, ergänzte Demmer.

Nach Angaben der Bundeswehr beteiligten sich in der Berliner Julius-Leber-Kaserne etwa 50 Soldaten an der sogenannten Kalibrierung einer Technologie zum Corona-Tracking. Die schnelle Verfügbarkeit einer solchen Technik gilt als eine Möglichkeit, die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen, wenn irgendwann die aktuellen Einschränkungen des öffentlichen Lebens gelockert werden.

Die Soldaten tragen Schutzkleidung. Sie müssen sich als Testpersonen an bestimmten Punkten für eine bestimmte Dauer aufhalten oder sich an einen anderen Punkt begeben. Die Testzyklen finden auf dem Kasernengelände in Gebäuden und im Freien statt.