Erfurt/Dresden. Björn Höcke nimmt an einer Pegida-Demo teil. Die Entscheidung des Thüringer AfD-Chefs sorgte selbst in seiner Partei für Diskussionen.

Der Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke wird nach Angaben seiner Partei am kommenden Montag an einer Demonstration des islam- und ausländerfeindlichen Pegida-Bündnisses in Dresden teilnehmen. Höcke habe eine entsprechende Einladung angenommen, teilte der Sprecher des Thüringer AfD-Landesverbands, Torben Braga, am Dienstag mit. Ob der Gründer des rechtsnationalen „Flügels“ der AfD in Dresden eine Rede halten wird, ließ Braga offen.

In der AfD sorgte die Ankündigung von Höckes Teilnahme an der Demonstration für kontroverse Diskussionen. „Mein Gott, Leute! Was soll das jetzt?!“, schrieb Frank-Christian Hansel, parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, auf seiner Facebook-Seite. Der „Flügel“ dürfe die „derzeitige gute Konjunktur“ der AfD jetzt nicht auf Kosten der Partei für seine Zwecke instrumentalisieren.

Der bayerische Bundestagsabgeordnete Rainer Kraft antwortete am Dienstag in Berlin auf die Frage, ob der „Flügel“ zur Teilnahme an der „Pegida“-Veranstaltung mit Höcke aufgerufen habe, er wisse von dem geplanten Auftritt nichts. „Ich werde da auch nicht hingehen“, fügte er hinzu.

Der Verfassungsschutz hatte die Gruppierung „Der Flügel“ bereits Anfang 2019 zum „Verdachtsfall“ erklärt.

Pegida-Gründer Bachmann wegen Volksverhetzung verurteilt

Am kommenden Montag will das Pegida-Bündnis zum 200. Mal demonstrieren. Die Bewegung der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ hatte sich im Herbst 2014 gegründet. Sie machte fast jeden Montag gegen Flüchtlinge Stimmung und radikalisierte sich zunehmend.

Mitte Januar 2015 erreichte sie mit rund 25.000 Teilnehmern in Dresden ihren Höhepunkt, verlor aber zuletzt deutlich an Zuspruch und fand nicht mehr wöchentlich statt. Der mehrfach vorbestrafte Pegida-Anführer Lutz Bachmann wurde unter anderem wegen Volksverhetzung verurteilt.

Kommentar: Ausländerfeindliche Positionen gehören zur DNA der AfD

(dpa/reba)