Berlin. Der Vize-Chef des ukrainischen Geheimdienstes hat eine Gegenoffensive angekündigt, die über die Rückeroberung der Krim hinausgeht.

  • Die ukrainische Armee will im Frühjahr zu einer Großoffensive ansetzen
  • Dabei soll die gesamte Ukraine befreit werden, einschließlich der Krim
  • Aussagen des Militärgeheimdienstes zu Angriffen auf Russland lassen aufhorchen

Der Vize-Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, Vadym Skibitsky, hat eine Gegenoffensive seines Landes angekündigt, die die Rückeroberung der Krim ebenso vorsieht wie Angriffe auf russisches Gebiet. „Der Zweck unserer Gegenoffensive besteht darin, alle besetzten Gebiete der Ukraine zu befreien – einschließlich der Krim. Wir hören erst dann auf, wenn wir unser Land in den Grenzen von 1991 zurückhaben. Das ist unsere Botschaft an Russland und an die internationale Gemeinschaft“, sagte Skibitsky unserer Redaktion.

„Die Minsker Abkommen sind Geschichte – wir werden diesen Fehler nicht wiederholen. Jede Verhandlung in diesen Zeiten gibt Putin eine Atempause, um seine Truppen für einen neuen Angriff zu formieren.“

Skibitsky: „Wir wollen versuchen, einen Keil in die russische Front im Süden zu treiben“

Die ukrainische Armee könne mit Raketen und Artilleriesystemen auch Flugplätze oder Depots der Russen treffen, betonte Skibitsky. „Es ist möglich, dass wir auch Waffendepots oder Militärgerät auf russischem Territorium zerstören, etwa rund um die Stadt Belgorod. Von dort werden Angriffe auf die Ukraine gestartet.“

Der Beginn der ukrainischen Gegenoffensive sei für Frühjahr vorgesehen. „Es ist eines unserer strategischen militärischen Ziele, dass wir versuchen, einen Keil in die russische Front im Süden zu treiben – zwischen der Krim und dem russischen Festland“, fügte Skibitsky hinzu.

Vadym Skibitsky, der Vize-Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR.
Vadym Skibitsky, der Vize-Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR. © Funke

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Geheimdienst-Vize: Mit dem Iran verhandelt Russland über Mittelstreckenraketen

Russland verfüge derzeit über keine Waffen aus China. „Nach unseren Informationen hat Russland derzeit keine Waffen und Munition aus China“, erklärte Skibitsky. „Russland verhandelt seit langer Zeit mit vielen Ländern über Waffenlieferungen: mit China, Iran, Nordkorea oder mit ehemaligen Sowjetrepubliken. Mit dem Iran verhandelt Russland über die Lieferung von Mittelstreckenraketen.“

Die Russen bemühten sich, auch Munition vom Iran zu bekommen. Eine Schwachstelle der Russen bestehe darin, dass sie mit der Produktion von Munition, Artillerie und neuen Waffen – insbesondere von Raketensystemen – nicht nachkämen.

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Gegenoffensive: „Es finden bereits Gespräche über die Lieferung westlicher Kampfjets statt“

„Die Lieferung von Kampfjets durch westliche Länder ist der nächste Schritt, um unsere militärischen Kapazitäten zu erhöhen“, so Skibitsky. „Im Ramstein-Format finden bereits Gespräche hierüber statt. Russland hat heute auf der Krim und nahe der Grenze zur Ukraine 430 Kampfflugzeuge und 370 Helikopter stationiert. Um diese auszuschalten, brauchen wir Kampfflugzeuge.“

Der Geheimdienst-Offizier rechnet mit einer weiteren großen russischen Mobilisierungswelle. „Wenn Russland riesige Verluste hat, wird es eine weitere große Mobilisierungswelle geben“, unterstrich Skibitsky. Im September 2022 seien in Russland 315.000 Reservisten mobilisiert worden.

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Insgesamt fast 520.000 russische Soldaten am Krieg gegen die Ukraine beteiligt

Derzeit seien insgesamt fast 520.000 russische Soldaten am Krieg gegen die Ukraine beteiligt. „Sie sind entweder in der Ukraine oder nahe der Grenze zur Ukraine stationiert – sei es in Belarus oder im äußersten Westen Russlands“, erklärte der Vize-Geheimdienstchef. „Mehr als 143.000 russischen Soldaten wurden getötet oder verwundet.“

Russland vergrößere jeden Monat die Zahl seiner Soldaten in der Ukraine, betonte Skibitsky. „Nach unseren Daten befinden sich derzeit rund 370.000 Soldaten der russischen Landstreitkräfte in der Ukraine.“

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