Berlin. Russland schlägt Alarm: Ukrainische „Saboteure“ seien über die Grenze vorgestoßen. Augenzeugen berichten von Explosion nahe Moskau.

  • Moskau meldet Drohnenangriffe in der Nähe von Moskau
  • In der Nacht zum Freitag soll es zudem in Kolomna eine Explosion mit Großfeuer gegeben haben
  • Ukraine weist die Vorwürfe zurück

Im Ukraine-Krieg kommt es möglicherweise bereits zu Kämpfen auf russischem Territorium. Nach Angaben von russischen Behörden und des Geheimdienstes FSB ist eine Gruppe von ukrainischen „Saboteuren“ am Donnerstag in die Region Briansk an der Grenze zur Ukraine vorgestoßen. Die russische Armee versuche, die „Saboteure“ zu „eliminieren“.

Präsident Wladimir Putin sprach von ukrainischen „Neonazis und Terroristen“. Diese hätten einen „Terroranschlag verübt, sind in unser Grenzgebiet eingedrungen und haben das Feuer auf Zivilisten eröffnet“, sagte Putin in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache.

Russischer Gouverneur: Ein Dorf wurde bombardiert

Auch der Gouverneur der Region Briansk, Alexander Bogomas, verwies auf einen Einsatz der russischen Armee. Nach seinen Angaben „haben die Saboteure das Feuer auf ein fahrendes Fahrzeug eröffnet“, wodurch „ein Bewohner getötet wurde und ein zehnjähriges Kind verletzt“ worden sei. Nach Meldungen russischer Nachrichtenagenturen soll die ukrainische Gruppe auch Geiseln genommen haben. Die Berichte konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Gouverneur Bogomas berichtete auch über einen ukrainischen Drohnenangriff auf das Dorf Suschany in derselben Region. Nach Angaben des Gouverneurs der Region Kursk, Roman Starowoit, wurde das Dorf Tetkino bombardiert. Dabei habe es einen Toten und einen Verletzten gegeben. Auch die Region Kursk liegt in der Nähe der Grenze zur Ukraine.

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

In den vergangenen Tagen gab es bereits Berichte über Drohnenangriffe auf die Krim und auf russisches Staatsgebiet. So meldete das Verteidigungsministerium am Mittwoch in Moskau, über der Krim seien sechs ukrainische Drohnen abgeschossen und vier weitere „außer Gefecht“ gesetzt worden. Am Dienstag hatten russische Behörden die Zerstörung mehrerer Kampfdrohnen über dem eigenen Staatsgebiet gemeldet - darunter eine in der Region der Hauptstadt Moskau. Die Ukraine wies die Vorwürfe zurück.

In der Nacht zu Freitag kam es zu einem weiteren Vorfall. In Kolomna, einer russischen Stadt gut 100 Kilometer entfernt von Moskau, soll es eine Explosion mit anschließendem Großfeuer gegeben haben. Augenzeugen berichteten, der Knall sei im gesamten Ort zu hören gewesen. Es könne sich um eine Drohne gehandelt haben, die in der Luft abgeschossen worden sei.

Ukraine spricht von "Provokation"

Die Ukraine wies den russischen Vorwurf als „absichtliche Provokation“ aus Moskau zurück. „Russland will seinen Leuten Angst machen, um seinen Angriff auf ein anderes Land und die wachsende Armut nach einem Jahr Krieg zu rechtfertigen“, erklärte der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podoljak. „Unterdessen wird die Partisanenbewegung in Russland stärker und aggressiver. Fürchtet Eure Partisanen ...“, schrieb Podoljak auf Twitter.