Berlin. US-Präsident Trump teilte ein Video, das die Demokratin Ilhan Omar diskreditiert. Doch die Kongressabgeordnete wehrte sich umgehend.

Die Demokratin und Abgeordnete im US-Kongress Ilhan Omar hat Donald Trump vorgeworfen, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Omar bezichtigte den US-Präsidenten zudem der Lüge. Hintergrund ist ein Video, das angeblich zeigt, wie Omar am Gedenktag zum Terroranschlag vom 11. September 2001 tanzt und feiert.

Verbreitet hatte das Video der Comedian Terrence K. Williams per Twitter. Dazu schrieb er: „Ilhan Omar feierte am 11. September, weil sie glaubt, ein paar Leute haben lediglich irgendetwas getan.“ Präsident Trump dagegen sei „verprügelt worden, weil er am Martin-Luther-King-Tag golfen war“. Versehen war die Kurznachricht mit der Forderung, Omar solle den US-Kongress verlassen und damit ihrem Amt enthoben werden.

Trump verbreitet offenbar Lüge eines Comedian

Für Ilhan Omar ist er ein Lügner: US-Präsident Donald Trump.
Für Ilhan Omar ist er ein Lügner: US-Präsident Donald Trump. © Reuters | TOM BRENNER

Präsident Trump teilte das Video von Williams wiederum auf seinem Twitter-Account. Er ächzte: „Ilhan Omar wird für uns die Wahl in dem großartigen Staat Minnesota gewinnen. Das neue Gesicht der Demokraten!“ Die 37-Jährige ist die Repräsentantin des 5. Kongresswahlbezirks von Minnesota.

Das ließ die Demokratin nicht auf sich sitzen. Sie stellte – ebenfalls per Twitter – klar, das Video stamme in Wahrheit von einer Veranstaltung für schwarze Frauen im Kongress. Es sei auch nicht vom 11. September, sondern vom vergangenen Wochenende. „Der Präsident der Vereinigten Staaten verbreitet weiterhin Lügen, die mein Leben gefährden“, schrieb Omar. Sie kritisierte auch den Kurznachrichtendienst Twitter dafür, Fehlinformationen wie diese nicht zu bekämpfen.

Omar wiederholt Zielscheibe von Trumps Verbalattacken

Mittlerweile wurde der Tweet mit dem Video von Williams Profil gelöscht. In einem neuen Post wiederholte er aber seine Forderung, dass Omar eines Amtsgerichtsverfahrens angeklagt werden sollte. Die Abgeordnete sprach ihrerseits der US-Regierung in einem CNN-Interview jegliche Vertrauenswürdigkeit ab.

Bereits im Sommer hatte Donald Trump mit Aussagen gegen vier dunkelhäutige Abgeordnete der Demokraten für Aufsehen gesorgt. Ohne deren Namen zu nennen forderte Trump sie auf, in ihre „völlig kaputten und von Verbrechen befallenen Orte“ zurückzukehren, aus denen sie gekommen seien.

Medien und Experten zufolge richtete sich die Aufforderung an die Kongress-Abgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez, Rashida Tlaib, Ayanna Pressley – und die in Somalia geborene Ilhan Omar. Die Demokratin verurteilte Trumps Attack als „offen rassistisch“.