Washington. Georgia verloren, Konzern verurteilt – die Liste der Rückschläge für Trump wächst. Er sollte Konsequenzen ziehen, meint unser Autor.

Drei Wochen her, seit Donald Trump Amerika mit einer dritten Präsidentschaftskandidatur beglücken wollte. Der Schuss ging nach hinten los.

Ein Skandal-Abendessen mit Hitler-Fan Kanye West („Ye”) und Neonazi Nick Fuentes in Mar-a-Lago. Trumps unverfrorene Forderung, die US-Verfassung zu schreddern und ihn wieder ins höchste Staatsamt einzusetzen. Juristische Niederlagen bei dem Versuch, seine Steuer-Unterlagen vor den Augen des Kongresses zu verbergen und Ermittlungen wegen des Diebstahls sensibler Staatsgeheimnisse abzubiegen – die Liste der Rückschläge für den früheren Präsidenten war schon vor Nikolaus stattlich.

USA: Trump als Chancentod der Republikaner

Dann kam sozusagen als doppelter Knecht Ruprecht mit XL-Rute mittags ein Geschworenen-Gericht in New York, das den Trump-Konzern (zum ersten Mal!) wegen Steuerbetrugs offiziell als kriminell verurteilte. Und am Abend das Aus für Trumps ungeliebten republikanischen Wunsch-Kandidaten bei der Senats-Stichwahl in Georgia, Herschel Walker.

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Dirk Hautkapp
Dirk Hautkapp © Privat

Donald Trumps Bilanz als „Königsmacher” der Konservativen sieht nach den „midterms” mit zwei Siegern und 14 Verlierern in Schlüssel-Rennen von Pennsylvania bis Arizona verheerend aus. Der Mann ist der Chancentod der „Grand Old Party”.

Viele vermissen Konzepte für die Bewältigung von Alltagsproblemen

Er zieht auf Krücken in den Kampf ums Weiße Haus. Umfragen belegen, dass Trump der Rückhalt im konservativen Wahlvolk wegbricht. Floridas Gouverneur Ron DeSantis rangiert inzwischen vor dem 76-Jährigen.

Viele empfinden Trumps rückwärtsgewandtes Lamento vom gerichtlich widerlegten Wahlbetrug 2020 als nervtötend. Sie vermissen klare Konzepte für die Bewältigung von Alltagsproblemen von Inflation bis Einwanderung. Trump hat keine. Besser wäre es, er ginge.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.