Berlin. In wenigen Wochen ist Wahltag, schon jetzt kann man per Brief abstimmen. “DeinWal“ will dabei helfen - und hat einige Vorteile.

  • Der Wahl-O-Mat ist das wohl bekannteste Tool, dass einem die Entscheidung zur Bundestagswahl erleichtern soll
  • Doch es gibt auch gute Alternativen - "DeinWal" überzeugt dabei besonders
  • Warum das so ist, erklären wir hier

In weniger als vier Wochen wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Doch die politische Stimmung ist immer noch durch eine große Dynamik gekennzeichnet. Das liegt nicht nur am laufenden Wahlkampf, sondern auch daran, dass viele Wähler und Wählerinnen noch unsicher sind, wem sie ihre Stimme geben sollen.

Bei der Wahlentscheidung können Online-Tools wie der Wahl-O-Mat helfen: Sie versuchen, eigene Ansichten mit denen der Parteien abzugleichen und so den Nutzern zumindest aufzuzeigen, mit welcher er die größte Schnittmenge hat. Doch es gibt auch Kritik am Wahl-O-Mat – denn das Tool prüft nur anhand dessen, was die Parteien in ihren Wahlprogrammen versprechen.

"DeinWal": Ist das Tool der bessere Wahl-O-Mat?

"DeinWal" möchte das besser machen. Die ebenfalls kostenlose Entscheidungshilfe setzt statt der Wahlpositionen der Parteien auf die Abstimmungshistorie im Bundestag: Die Plattform zeigt das tatsächliche Votum von Union, SPD, Grünen und Co. in der letzten Legislaturperiode. Als Nutzer stimmt man per Daumen hoch oder runter mit ab – und kann, ähnlich wie beim Wahl-O-Mat, Abstimmungen markieren, die einem besonders am Herzen liegen.

Wahl-O-Mat vor Bundestagswahl wieder online

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    Hat man sich durchgeklickt, verrät die Plattform, mit welchem Abstimmungsverhalten welcher Partei man am ehesten übereinstimmt.

    • Der Vorteil dieser Methode soll darin liegen, dass die Parteien nicht an ihren – möglicherweise nicht einlösbaren – Versprechen, sondern an ihren tatsächlichen Entscheidungen gemessen werden.
    • Auch kann man im Nachhinein bei allen Fragen überprüfen, wie die Bundestagsfraktionen entschieden haben.
    • Falls man bereits eine Partei favorisiert, kann man so natürlich auch abgleichen, wie nah man tatsächlich beieinander liegt.

    "DeinWal" beruht auf Abstimmungsverhalten der Parteien von 2017 bis 2021

    Insgesamt hat das Team hinter "DeinWal" aus den über 200 Bundestagsabstimmungen in den Jahren 2017 bis 2021 25 Fragestellungen ausgewählt. "Wir haben versucht alle Thesen und Fragen so objektiv wie möglich darzustellen", heißt es auf der Webseite. Die Initiatoren haben sich für die Formulierung der Fragen die Wortwahl der originalen Anträge angeschaut und diese mit den gehaltenen Reden und der Berichterstattung abgeglichen.

    Hinter dem Online-Tool für die Bundestagswahl 2021 stehen die Politik-Studentin Sophie Flack, der IT-Ingenieur Martin Scharm sowie Tom Theile, der am Max-Planck-Institut für demographische Forschung als Softwareentwickler arbeitet. Scharm und Theile haben bereits zuvor "DeinWal"-Versionen für die Bundestagswahl 2017 und die Europawahl entwickelt. Sie haben das Wahltool in ihrer Freizeit entwickelt und privat finanziert.

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    Wahltool "DeinWal": Wenig Tracking, sicheres Nutzererlebnis

    Laut eigenen Angaben der Entwickler ist "DeinWal" vor allem besonders sicher für Anwenderinnen und Anwender. Tracking-Dienste wie Google-Analytics werden nicht genutzt, die Antworten bleiben geheim. Nur wenn man auf der Startseite es aktiv anwählt, werden die Antworten im Browser – und nirgendwo sonst – gespeichert. So kann man auch nach dem Schließen des Fensters an derselben Stelle später fortfahren. Lediglich die Server-Einwahlen werden von "DeinWal" gespeichert, damit das Team verfolgen kann, wie viele Menschen das Tool nutzen.

    Beachten muss man allerdings, dass das Informationsangebot von "DeinWal" natürlich nicht allumfassend ist. Aufgrund des Konzepts werden nur Parteien berücksichtigt, die derzeit im Bundestag vertreten sind. Das sind in der noch laufenden Legislaturperiode CDU/CSU, SPD, Die Grünen, Die Linke, AfD und FDP. Auch fallen Kompromisse unter den Tisch, also Fälle, in denen Anträge nachverhandelt wurden. Lesen Sie auch: Diese Parteien sind zur Bundestagswahl 2021 zugelassen