Brüssel. Die frühere Olympiasiegerin Alina Kabajewa steht auf der neuen Sanktionsliste der Europäische Union: Sie sei mit Putin eng verbunden.

Die Europäische Union hat wegen des Ukraine-Kriegs jetzt auch Sanktionen gegen die mutmaßliche Geliebte des russischen Präsidenten Wladimir Putin verhängt. Kabajawa steht mit der Nr.11071 auf einer neuen Sanktionsliste, die die EU-Mitgliedstaaten formell beschlossen haben und die am Freitag im EU-Amtsblatt veröffentlicht wurde.

Die 39-jährige Kabajewa darf demnach ab 3. Juni nicht mehr in die EU einreisen, ihr gegebenenfalls in der EU vorhandenes Vermögen wird eingefroren. Die ehemalige Sportgymnastin und Politikerin gilt als Geliebte Putins, offiziell bestätigt ist die Beziehung aber bis heute nicht.

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Die EU erklärt in dem Sanktionsbeschluss: „Sie ist verantwortlich für die Unterstützung und Durchführung von Handlungen und politischen Maßnahmen, die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine sowie die Stabilität und Sicherheit in der Ukraine untergraben.“

Putins mutmaßliche Geliebte: Alina Kabajewa bei einer Veranstaltung im Jahr 2017
Putins mutmaßliche Geliebte: Alina Kabajewa bei einer Veranstaltung im Jahr 2017 © IMAGO / ITAR-TASS

Die EU-Kommission umschreibt das Verhältnis mit den Worten, Kabajewa sei mit Putin „eng verbunden“. Begründet werden die Sanktionen aber mit ihrer Führungsposition in der Nationalen Mediengruppe (NMG) – einer Holding, die Anteile an wichtigen russischen Medien besitzt. Kabajewa leitet den Verwaltungsrat der Gruppe. Die EU wirft ihr vor, über diese Medien Regierungspropaganda zu verbreiten und den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu unterstützen. Die EU hat bereits Sanktionen gegen Putin und seine zwei Töchter verhängt, die er mit seiner früheren Ehefrau Ljudmila hat.

Wladimir Putin: Alina Kabajewa übernahm wichtige Posten in seiner Partei

Kabajewa gewann bei den Olympischen Spielen 2004 Gold in rhythmischer Gymnastik. Sie war schon während ihrer Sportkarriere politisch aktiv, übernahm wichtige Posten in Putins Partei „Einiges Russland“. Von 2007 bis 2014 war sie Abgeordnete des russischen Parlaments, der Staatsduma. Dann übernahm sie Leitungspositionen in der Nationalen Mediengruppe. Kabajewa soll zwei Kinder mit Putin haben, was aber sowohl sie als auch der Kreml bestreiten.

Vor der EU hatte bereits die US-Regierung Sanktionen gegen Kabajewa erwogen, aber zunächst darauf verzichtet. Auf der neuen EU-Sanktionsliste stehen insgesamt 58 Personen.

Ursprünglich sollte auf der Sanktionsliste auch das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, stehen. Dagegen hatte Ungarn aber sein Veto eingelegt, sodass sich die Botschafter der EU-Mitgliedstaaten gezwungen sahen, Kirill von der Liste zu streichen, um eine Einigung nicht zu gefährden.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf waz.de.