Luzern. Die Hoffnungen der deutschen Ruderer auf weitere Startplätze für die Olympischen Spiele erweisen sich als Wunschdenken. Die dürftige Bilanz bei der Nachqualifikation auf dem Rotsee in Luzern stimmt nachdenklich.

Acht Versuche, nur ein Lichtblick - für den Deutschen Ruderverband (DRV) ist der Kampf um weitere Olympia-Startplätze bei ernüchternd zu Ende gegangen.

Bei der Nachqualifikation auf dem Luzerner Rotsee konnte nur der Frauen-Doppelzweier als eines von acht gestarteten Booten das Ticket für Tokio buchen. Damit ist der DRV in der japanischen Metropole beim Kampf um Medaillen nur mit insgesamt sieben Booten vertreten. Das sind drei Startplätze weniger als noch bei den Sommerspielen 2016 in Rio. "Ich bin enttäuscht. Eigentlich hatte ich gedacht, wir schaffen mit insgesamt neun Booten die Quali", kommentierte DRV-Cheftrainer Ralf Holtmeyer.

Dem Duo Annekatrin Thiele und Leonie Menzel ebnete ein zweiter Rang im Finale am Sonntag hinter Russland den Weg nach Tokio. "Dass ich so etwas in meiner lange Karriere erleben darf", kommentierte die Olympiasiegerin von 2016 und mehrfache Weltmeisterin Thiele. Nach Tokio soll für die 36-Jährige aus Leipzig Schluss mit Rudern ein: "Bis Paris mache ich nicht noch mal weiter." Bei ihren bisherigen drei Olympia-Teilnahmen hatte Thiele immer eine Medaille gewonnen. Ihre 15 Jahre jüngere Mitstreiterin Menzel aus Düsseldorf ist zum ersten Mal dabei.

Anders als für den Doppelzweier ging der Olympia-Traum von Alexandra Föster nicht in Erfüllung. Im Endlauf lag die 19 Jahre alte Einer-Hoffnung aus Meschede bis zur 1500-Meter-Marke noch auf Schlagdistanz zu Rang zwei, musste sich aber am Ende mit dem letzten Platz zufrieden geben. Der Frauen-Achter verpasste als Dritter die Qualifikation, der Zweier ohne Steuermann kam nicht über Platz fünf hinaus. Die anderen vier in Luzern gestarteten DRV-Teams waren bereits vor den Endläufen, die aus Witterungsgründen um einen Tag vorverlegt worden waren, aus dem Rennen.

Sechs deutsche Boote aus den insgesamt 14 olympischen Wettkampfklassen hatten sich bereits bei der WM 2019 in Linz (Österreich) für Tokio qualifiziert. Knapp eine Woche vor dem Weltcup an gleicher Stätte wirkte Chefcoach Holtmeyer nachdenklich: "Vielleicht war es ein Fehler, die Mannschaftsbildung in den verschiedenen Booten nach der Corona-Pause nicht neu angegangen zu sein."

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