Lusail. Argentinien hat dem Druck standgehalten und das vorzeitige WM-Aus durch ein 2:0 gegen Mexiko abgewendet. Superstar Messi trifft.

Schon vor dem Anpfiff hatte sich angekündigt, dass die Stimmung im Lusail-Stadion, hier findet auch das Finale statt, überwältigend werden würde. Zahlreiche Mexikaner und Argentinierinnen sind nach Doha gereist. 80.000 Fans quetschten sich auf die Tribünen, sie alle wollten sehen, ob das zweite Vorrundenspiel der beiden Nationen bereits das WM-Aus für Argentinien und Lionel Messi besiegeln würde.

Nach Messi zaubert auch Enzo Fernandez für Argentinien

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Doch stattdessen sahen sie, dass der Superstar noch immer in der Lage ist, einem Spiel eine andere Wendung zu geben. In der 64. Minute passte Angel Di Maria, noch ein Großer, der wohl seine letzte WM erlebt, auf Messi. Der 35-Jährige nutzte den kurzen unbedrängten Moment, um den Ball aus rund 20 Meter Entfernung in die rechte Ecke zu drücken.

Am Ende gewann Argentinien nach der sensationellen 1:2-Niederlage gegen Saudi-Arabien sein zweites WM-Spiel gegen Mexiko sogar 2:0 (0:0). Enzo Fernández zauberte einen Schuss in den rechten Winkel (87.) Der Südamerikameister hat das Weiterkommen am Mittwoch gegen Polen (20 Uhr deutscher Zeit) nun in der eigenen Hand.

Messi könnte dieser Weltmeisterschaft in Katar noch etwas länger erhalten bleiben. „Gott sei Dank! Wir wussten, dass wir stark sein mussten heute“, sagte Messi nach der Partie. „Es war ein sehr schwieriges Spiel. In der ersten Halbzeit haben wir nicht so gespielt, wie wir es wollten. In der zweiten Halbzeit haben wir uns gesteigert, die Fans haben uns bis zum Ende getragen. Wir haben jetzt ein Finale“, sagte Messi mit Blick auf das Duell mit Weltfußballer Robert Lewandowski.

Intensives Duell: Mexikos Hector Moreno (links) gegen Argentiniens Superstar Lionel Messi.
Intensives Duell: Mexikos Hector Moreno (links) gegen Argentiniens Superstar Lionel Messi. © afp

Zuvor hatte sich die Atmosphäre, die Anspannung auf den Rasen übertragen. Es wurde gegrätscht, gerangelt. Härte, gemischt mit Theatralik. Schon nach wenigen Minuten lag Gonzalo Montiel auf dem Boden, Alexis Vega hatte ihn mit der Hand im Gesicht berührt. So sollte es weitergehen. Intensiv war das Spiel, hohe Fußballkunst wurde nicht geboten.

Messi wirkte zunehmend genervt von seiner Mannschaft

Die Mexikaner versperrten die Passwege auf Lionel Messi und den Argentiniern fehlten die Ideen, wie sie den Ball zu ihrem Star hätten bringen können. In der 28. Minute köpfte Messi drüber, in der 34. Minute flog ein Freistoß der Nummer 10 in den mexikanischen Sechzehnmeterraum. Torhüter Guillermo Ochoa, bereits 37 Jahre alt, faustete den Ball etwas unbeholfen in die Luft. Die Folge: ein weiteres Gerangel, Ochoa ließ sich fallen. Freistoß.

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Desto mehr Zeit verging, desto mehr schien Lionel Messi von der Vorstellung seiner Mitspieler genervt zu sein. Erst beschwerte er sich bei Rodrigo de Paul, weil dieser einen Pass nicht auf ihn abgelegt, sondern sich stattdessen in ein Dribbling gestürzt hatte. Dann meckerte er Nicolas Otamendi an, der ins Nichts gespielt hatte. Schon häufiger wurde an Messi bemängelt, dass er seine Mannschaft, wenn es schlechtläuft, nicht mitreißen würde. Aber: Die 64. Minute sollte ja noch folgen.

Wildes Gerangel zwischen Argentinien und Mexiko

Kurz vor der Halbzeit gab es ein erstes Opfer der Nahkämpfe. Mexikos Andrés Guardado musste verletzt ausgewechselt werden. Erick Gutiérrez kam für ihn und wurde kurz danach bereits von Montiel umgetreten. Herzlich willkommen in diesem Spiel. In der 45. Minute gab es noch einmal Sportliches zu bestaunen. Vega schlenzte einen Freistoß in die linke Ecke, doch Argentiniens Torhüter Emiliano Martinez schmiss und streckte sich und schaffte es, den Ball sogar zu fangen. Halbzeit.

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Weiter ging es – und endlich schafften es die Argentinier einmal, Lionel Messi freizuspielen. Dieser rannte los, wurde von Erick Gutiérrez gefoult. Gelbe Karte, Freistoß. 20 Meter vor dem Tor. Eigentlich wie gemalt für den kleinen Künstler, aber sein Schuss segelte drüber. Die nächste Gelegenheit nutzte Messi dann, den Jubel der argentinischen Fans konnte man vermutlich in ganz Doha vernehmen. Ihr Liebling rannte auf die Tribüne zu, ballte seine Hände zur Faust, so emotional hat man Messi selten gesehen.

Das Gerangel ging weiter. Argentinien verbarrikadierte das eigene Tor und erhöhte durch Enzo Fernández. Die Argentinierinnen und Argentinier hörten einfach nicht mehr auf zu singen.

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